Memories….

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Die Fliedertochter

Diane Jordan

Es regnet und stürmt in einer Tour. Das Wetter vor der Tür ist einfach BÄH und daher ziehe ich mich gemütlich mit einer Tasse Tee und meinem neuesten Hörbuch „Die Fliedertochter“ zurück aufs warme Sofa. Auf den ersten Blick ist das Cover recht hübsch und ansprechend. Ein altes, großes Gutshaus sieht man da, einen Weg den links und rechts Stauden in den verschiedensten Lilatönen schmücken. Am Linken Rand steht eine filigrane, zarte, blonde Frau. Ihr Kleid ist ebenfalls im zarten Rosa mit fliederfarbener Spitze abgesetzt. In der rechten Hand hält sie hinter dem Rücken einen Fliederzweig. Ihr Blick geht in Richtung Haus und ist von mir abgewandt. Der Titel ist in hübscher, leicht verschnörkelter, lila Schrift gut platziert. Daneben finden sich verstreut einige Fliederblüten, die dem Ganzen einen leicht frühlingshaften Hauch verleihen. Ich drehe das Cover um und lese….

Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat.

Flugs setze ich mir meine Kopfhörer auf die Ohren und tauche in die Geschichte ein, die recht tragisch zu sein scheint. In zwei Zeitebenen , nämlich 1936 und 2018 wird eine Familiengeschichte, die in Berlin spielt, aufbereitet. Es geht um ein Geheimnis, Krieg, Wiener Künstler und historische Vergangenheit. Ab und an kommen mir die Tränen, denn die Geschichte ist sehr, sehr traurig. Mein Tipp wäre daher rechtzeitig Taschentücher parat legen, um nicht wie ich schniefend auf dem Sofa zu sitzen. Die Protagonisten Luzie Kühn (1936) sowie Paulina Willke und Antonia (Toni) (2018) sind vortrefflich ausgewählt und von der Autorin Teresa Simon detailreich beschrieben. Ich liebe und leide, wie auch bei jedem anderen guten Buch, bei diesem Hörgenuss mit. Manchmal läuft es mir eiskalt über den Rücken, denn die Geschichte ist so irre realistisch geschildert. Und fast kommt es mir so vor, dass die beiden CDs politisch und rassistisch gesehen, auch ein wenig ins „Hier und Jetzt“ passen würden. Allerdings eher als Infomaterial und zur Abschreckung. Gedanklich ziehe ich den Hut vor der Autorin, denn ihr ist es gelungen, dieses doch heikle Thema, zwischen Ideologie, Terror und Propaganda kunstvoll in eine Geschichte drum herum zu verpacken, die man einfach lesen oder so wie ich hören sollte. Und vielleicht weckt es in dem einen oder anderen Leser/Zuhörer ja genau wie bei mir den Wunsch, eine eigene Schneekugel zu besitzen. Zum Schütteln und vor–sich-hin Träumen….

Inhalt:

Eine nostalgische Glaskugel, ein betörender Fliederstrauch und ein Versprechen, das Jahrzehnte überdauert

Als Paulina von ihrer älteren Freundin gebeten wird, für sie nach Wien zu fahren und ein Erbstück abzuholen, zögert sie keine Sekunde. Ihre geliebte Schneekugel mit dem Wiener Riesenrad nimmt sie mit auf die Reise. In Wien findet sie ein Tagebuch aus den Dreißigerjahren vor, in dem die tragische Geschichte der Luzie Kühn aufgezeichnet ist. Zudem entdeckt Paulina im Wohnzimmer der Familie, wo sie wohnt, exakt die gleiche Schneekugel, die sie selbst im Gepäck hat. Ihre Geschichte scheint irgendwie mit Luzies zusammenzuhängen …

Die Autorin:

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.

Weitere Bücher:

Die Frauen der Rosenvilla, Die Oleanderfrauen, Die Holunderschwestern

Fazit: 5 Sterne***** Die Fliedertochter MP3-CD ist im Random House Audio Verlag erschienen. Die zwei Tonträger haben eine ungefähre Laufzeit von fast 10 Stunden und werden wunderschön, mit angenehmen Tonfall von Christiane Marx vorgetragen.