Weißes Gold …

Die Porzellan-Erbin – Unruhige Zeiten

Diane Jordan

Ich habe ein großes Faible für Flohmärkte, Bücher und sehr altes Porzellan. Der Roman „Die Porzellan Erbin – Unruhige Zeiten“ von Florian Busch passt da natürlich hervorragend, deckt er doch gleich mehrere meiner Vorlieben ab. Das Cover kommt recht anmutig daher. Mit Glanz und Haptik punktet es. Die Schrift ist erhaben und etwas schnörkelig, was gut zur damaligen Zeit zu passen scheint. Man sieht eine junge Frau mit dunklen, hochgesteckten Haaren, in einem brokatbestickten, langen dunkelroten Kleid mit Spitze, die sich auf einer noblen Terrasse zu befinden scheint. Sie ist von dem Betrachter abgewandt und blickt in eine großzügige Gartenanlage. Im Hintergrund befindet sich ein anderes Haus. Ich vermute, dass es die Porzellanmanufaktur ist. Der Klappentext liest sich ansprechend und ist recht spannend. Schlägt man das Buch auf, fällt einem sofort die liebevoll gestaltete Karte mit dem Anwesen von Gut Hohensandau, dem Herrenhaus, den weitläufigen Koppeln und Ländereien auf. Farbig in Pastellfarben gestaltet, gefällt sie mir recht gut. Auf dem hinteren Einband findet sich ein Familienstammbau. Ich mag so etwas, denn so fällt es mir als Leser leichter, einen ersten Überblick über die Familienverhältnisse zu erhalten. 

Gespannt fange ich an zu lesen. Doch der dicke Wälzer birgt für mich gleich zu Anfang eine unerwartete Überraschung. Verwundert reibe ich meine Äugelein. Der Klappentext weicht doch erheblich ab, von dem was ich da lese. Grins, aber er gefällt mir trotzdem, auch wenn ich etwas anderes erwartet habe. Der Spannungsaufbau ist dem Autor sehr gut gelungen, wie ich finde. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und die Wortwahl passt in die damalige Zeit. Die Schauplätze sind detailreich beschrieben und wirken für mich deshalb sehr bildhaft. Die Protagonisten sind vortrefflich gewählt und passen perfekt zum Buch. Sie wachsen einem bei der Lektüre nach und nach ans Herz, mir ging es zumindest so. Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven, von verschiedenen Personen und über verschiedene Zeitebenen erzählt. Man muss als Leser schon sehr aufpassen, dass man da nicht den Faden verliert. Hilfreich fand ich da den bereits erwähnten Familienstammbaum am Ende des Buches. Lehrreich ist ebenso der Exkurs über die Porzellangewinnung und Herstellung. Beeindruckend finde ich bei solch historischen Romanen immer das Gefälle „Arm“/ „Reich“ und den Blick hinter die Kulissen, im Gutshaus ähnlich dem Hause am Eaton Place, auch wenn das eine andere Zeit war.

Inhalt:

Der Glanz einer edlen Epoche. Der Aufstieg einer großen Dynastie.

Deutschland 1866. Die kleine Porzellanmanufaktur Strehlow steht vor einer glorreichen Zukunft. Gräfin Thyra von Hardenstein ist die einzige Erbin des Patriarchen. Sie soll einst die Geschicke des Unternehmens lenken und den Traum ihres Vaters verwirklichen: Porzellan, das weiße Gold der fürstlichen Tafeln, für einfache Leute erschwinglich zu machen. Doch dann kommt die hochschwangere Thyra bei einem tragischen Kutschunfall ums Leben. Entgegen jeder Erwartung kann ihr ungeborenes Kind gerettet werden. Sämtliche Hoffnungen liegen nun auf der jungen Sophie, die das Erbe antreten könnte, wenn sie alt genug ist. Doch auf dem Mädchen lastet ein dunkles Geheimnis …

Der Autor:

Florian Busch ist das Pseudonym des Autors Stephan M. Rother. Er wurde 1968 in Wittingen geboren und studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Philologie in Göttingen. Fünfzehn Jahre war er als »Magister Rother« mit historischen Bühnenprogrammen unterwegs. Unter dem Namen Benjamin Monferat hat er die erfolgreichen Romane »Welt in Flammen« und »Der Turm der Welt« veröffentlicht. Der Autor ist verheiratet und lebt heute in Bad Bodenteich.

Weitere Bücher:

Die Porzellan-Erbin-Gefährliche Jahre (Saga 2)

Fazit: ***** Sterne. Der Roman “Die Porzellan-Erbin-Unruhige Zeiten“ ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Buch hat 544 Seiten! Die Fortsetzung der großartigen Familiensaga erscheint im Herbst 2020 und ich bin schon jetzt sehr gespannt und warte ungeduldig auf den nächsten Teil.

Vergangene Zeiten …

Ich erinnere mich noch genau, denn ich bin ein Kind der 60ziger. Wilde Zeiten waren dasssssss :-)! Und nun schwelge ich beim Anblick meines neuesten Romans, „Blaue Nächte“ von Rebekka Knoll, ein wenig in eigenen alten Erinnerungen…. Das Cover des broschierten Taschenbuchs sieht recht hübsch aus. Sechziger Jahre mäßig. Blauer Himmel, Wölkchen, Möwen und davor ein junges Paar. Im Hintergrund sieht man Teile der Stadt.

Der Klappentext liest sich vielversprechend, das scheint ein Buch zu sein, das ganz für mich gemacht ist. Im Inneren des Taschenbuchs befinden sich alte Schreibschriftbrieflein und deuten auf einen Emil und eine Lotte hin.

Große Liebe, Hindernisse, Träume , haaaach. Gespannt fange ich an zu lesen und lasse mich auf die Geschichte ein. Die Protagonisten Lotte und Emil sind von der Autorin liebevoll erdacht und werden detailreich beschrieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sie so tatsächlich irgendwo so gegeben hat. Ich begebe mich auf meine virtuelle Zeitreise und träume, liebe und leide, wie immer kräftig mit. Das Liebe aber auch immer so kompliziert sein muss. Die jungen Leute müssen einiges aushalten und ich zücke schon mal prophylaktisch die Taschentücher, denn ich habe heute irgendwie „nahe am Wasser gebaut“. An alte Tanzbars, Diskotheken oder urige Kneipen erinnere ich mich aus meiner Jugendzeit ebenfalls gerne und fühle mich daher durch die Lektüre in diese Zeit zurückversetzt. Das hat Rebekka Knoll fein aufgegriffen und die Atmosphäre von früher ins „hier und jetzt“ transportiert. Mitreißend und zu Herzen gehend schildert sie gekonnt die Geschichte. Besonders fein gelöst finde ich dabei, die Teilung in „früher“ und „fünfzig Jahre später“. Da wird dann die dritte Protagonistin Milena ins Spiel gebracht. Kunstvoll wie bei einer alten Flechtfrisur, greift nun, in abgeteilten Strängen, die Vergangenheit in die Gegenwart. Das finde ich immer wieder gut gemacht und lese es daher gerne. Das waren irgendwie schon tolle Zeiten. Minikleider, Bluejeans, rebellierende Jugendliche, Hindernisse und romantische Glühwürmchen-Sommer. Es kommt mir auch fast ein wenig so vor, als ob es eher ein „mit“ anstatt ein „nebeneinander“ gegeben hätte. Aber vielleicht, ist das auch nur mein Alter und der verklärte Blick auf die Vergangenheit. Das Buch ist jedenfalls wunderschön und wirkt noch lange nach. Und wer sich bis jetzt fragt, ob es die große Liebe wirklich gibt, der sollte unbedingt dieses Buch lesen! Aber sich unbedingt auch eine Packung Kaugummi parat legen, denn die Lust darauf steigt nach dieser Lektüre ebenfalls. :-)!

…. Es gibt sie. Die ganz große Liebe….

Inhalt:

Es gibt sie, die ganz große Liebe – man muss nur um sie kämpfen

Deutschland in den Sechzigern: Lotte und Emil sind noch Kinder, als sie sich ineinander verlieben. Doch als Lottes Familie fortzieht, verlieren sie sich aus den Augen. Jahre später begegnen sie sich im Tanzlokal Blue Nights wieder. Zwischen eng umschlungenen Paaren in Bluejeans und Minikleidern versprechen sie sich, dass sie sich genau hier wiederfinden werden, sollten sich ihre Wege je erneut trennen …

Fünfzig Jahre später jobbt die junge Milena im Blue Nights. Eines Abends begehrt ein alter Mann verzweifelt Einlass: Er behauptet, dass auf der Tanzfläche jemand auf ihn warte. Milena weist ihn ab, doch seine Bitte lässt sie nicht los. Sie taucht ein in die Vergangenheit des Blue Nights – und stößt auf eine bewegende Liebesgeschichte …

Die Autorin:

Rebekka Knoll, 1988 in Kassel geboren, studierte in Erlangen, Bern und Berlin. Sie hat bereits mehrere Romane und ein Jugendbuch veröffentlicht und wurde mit dem Kurd-Laßwitz-Stipendium der Stadt Gotha ausgezeichnet. »Blaue Nächte« ist ihr erster Roman im Penguin Verlag. Sie arbeitet in Kassel, lebt auf dem Land und fühlt sich von alten Tanzlokalen magisch angezogen.

Fazit: **** Sterne. “Blaue Nächte“ ist im Penguin Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 336 romantische und verführerische Seiten.

Ich bin „kein“ Berliner …

Turbulente Zeiten …

Die Schwestern vom Ku’damm. Wunderbare Zeiten MP3-CD
Diane Jordan
Ich bin „kein“ Berliner und war leider auch erst zwei Mal vor Ort, was ich sehr bedauere, denn dort gibt es massig viel zu entdecken und wie ich finde auch zu fotografieren. Nur zu gerne habe ich daher „Die Schwestern vom Ku´damm“ als Hörbuch für mich entdeckt. Der Zweite Teil der Trilogie begeistert mich schon durch das wunderschöne pastellige Cover. Die Aufbruchsstimmung, das Wirtschaftswunder, die wunderschöne Frau, die leichtfüßig inmitten des Trubels auf dem Ku´damm unterwegs zu sein scheint. Der Blick unternehmungslustig, das Haupt erhoben und entschlossen, die Welt zu erobern. Freudig setze ich meine Kopfhörer auf und lasse mich auf die Familiengeschichte ein. Teil 1 ist mir schon bekannt und daher bin ich gespannt, wie es mit den Thalheim-Schwestern weiter geht. Ich freue mich weiteres, über Rikes, Oskars, Silvies und Florentines Schicksal zu erfahren und tauche flugs in die Geschichte ein. Meine Begeisterung für Familiengeschichten dürfte längst hinreichend bekannt sein. Grins J, neu ist mein Faible für Berlin, die 50er Jahre und das Thalheim Imperium. Historisch wertvoll, einfühlsam, beeindruckend, mitreißend geschildert und fein vertont. Und zur Zeit auch besonders aktuell, ich sage nur 30 Jahre Mauerfall. So unterschiedlich wie das Leben, sind auf den ersten Blick auch die drei Schwestern. Das gefällt mir und sorgt für zusätzliche Spannung. Ging es im ersten Teil noch um die älteste Schwester Rike, ist diese CD Silvie und ihrem Tun gewidmet. Als Hörer erfährt man viel über Mode, Schnitte, Zeitgeschehen und den Rundfunksender RIAS. Dort sorgt Schwester Silvie für ordentlich Rummel im Radio. Aber wo Licht ist, ist ja bekanntlich auch Schatten. Es ist die Zeit, wo Florentine auf der Bildfläche erscheint und für Familienspannungen sorgt. Jedenfalls ist die Thalheim-Saga unheimlich unter die Haut gehend, mega spannend, gut recherchiert und aufbereitet, wie ich finde. Wer Babylon Berlin gut fand, wird um diese Geschichte nicht herum kommen. Und die zwei CDs mit acht Stunden, 20 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug, das verspreche ich euch.

…AUFBRUCH, PETTICOATS UND ROCK´n´ ROLL…

Inhalt:

Wirtschaftswunder, Kaufrausch, Träume in Pastell

Berlin, 1953: Während für Rike – die älteste Schwester – das Kaufhaus an erster Stelle steht, interessiert die mittlere Schwester Silvie nur das Vergnügen. Das Kaufhaus läuft bestens. Rike bemüht sich, nur das Neueste vom Neuen anzubieten: Petticoats, Nylonstrümpfe und Waren, die sie nach dem Vorbild italienischer Mode fertigen lässt. Doch die Dynamik in der Familie hat sich verändert. Die Wunden des Krieges sind verheilt und die Männer weigern sich, die Geschäfte allein den Frauen zu überlassen. Erst als Florentine, die Jüngste, gegen alles und jeden rebelliert und die Familie zu entzweien droht, wird Silvie klar, dass auch sie Verantwortung übernehmen muss …

Die Autorin:

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte wieder lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Stefanie Stappenbeck wurde mit elf Jahren fürs DDR-Fernsehen entdeckt. Es folgten Theater-Engagements, u.a. am Berliner Ensemble und den Hamburger Kammerspielen, aber auch zahlreiche Rollen in Film- und TV-Produktionen. 1999 erhielt sie für Dunkle Tage den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises. Außerdem wurde sie mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet und zweimal zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Zuletzt brillierte Stappenbeck als Ermittlerin im Polizeiruf 110.

Weitere Bücher/Hörbücher:

„Palast der blauen Delphine“, „Marlenes Geheimnis“ (Diana Verlag, 2017), „Die Schwestern vom Ku’damm Band 1 – Jahre des Aufbaus“, „Die Schwestern vom Ku’damm: Tage der Hoffnung (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 3)“,
Fazit: 5***** „Die Schwestern vom Ku’damm. Wunderbare Zeiten“ sind im Random House Audio Verlag erschienen. Stefanie Stappenbeck leiht als Sprecherin der zweiten Thalheim-Schwester ihre Stimme und erweckt diese mit ihrer angenehmen Stimme zum Leben.  Die Hörbücher sind mein persönliches „must have“ für die nasskalte Jahreszeit und ich freue mich schon jetzt auf den dritten Teil dieser spannenden Familiengeschichte.

Berliner Fotoprojekt Diane und Karsten Jordan