Wer nicht hören will, muss fühlen …

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Wer nicht hören will, muss fühlen …

Gezeitenkinder

Diane Jordan

Ich darf den Roman „Gezeitenkinder“ von Luise Diekhoff lesen und freue mich sehr darüber. Meine Lese-Zeitreise beginnt mit einem spannenden Prolog 1945, dann befinde ich mich auf der Norderney-Fähre, Ende April 1962 und merke bei den ersten Zeilen, dassss mir dieses Buch unter die Haut geht und mich packt. Vorsichtshalber packe ich mir schon mal ein paar Taschentücher in Griffnähe …. Das Cover ist ansprechend gestaltet. Als Betrachter sieht man betreute Jugendliche, im Stil der 60ziger Jahre, in einem Ruderboot. Die Szene ist in schwarzweiß und teil entsättigt. Das Wasser/ die Wellen sind stilisiert und abstrahiert, aber die wesentlichen Grundstrukturen kann man auf den ersten Blick erkennen. Der Plot ist spannend und die Charaktere der Romanfiguren sind gut wiedergegeben. Luise Diekhoff erzählt die Geschichte ihres historischen Romans aus drei Perspektiven.  Zum einen lernt man als Leser die jungen Kinderpflegerinnen Hanna und Evi kennen, die ihre erste Stelle im Kindererholungsheim Strandhafer auf Norderney antreten. Dann folgt die Sichtweise von Rita, einem trotzigen, hartnäckigen und einsamen Mädchen, dass sich im Heim erholen soll. Und den nächsten Einblick gewährt uns dann Hausmeister Wilko, der als Kalfaktor gewissenhaft Hilfsdienste vor Ort verrichtet. Als Leser taucht man Seite um Seite in die fantastisch recherchierte Geschichte ein. Luise Diekhoff schildert packend und unter die Haut gehend, die damaligen Geschehnisse und Methoden. Der Begriff „Schwarze Pädagogik“ sagte mir erst so gar nichts. Allerdings bin ich mit Jahrgang 1967 in dieser Zeit aufgewachsen und auch Sprüche wie „Wer nicht hören will, muss fühlen“ sind mir aus dieser Zeit bekannt. Nun habe ich für diese Erziehungsmethoden auch den passenden Begriff. Die Autorin schafft es vortrefflich, die bitteren Erfahrungen die die Kinder und Jugendlichen im Kindererholungsheim Strandhafer mit Strafen, Kontrolle, Gewalt oder Demütigungen erdulden mussten, packend und eindringlich wiederzugeben. Aber auch die fiesen Einschüchterungen, die mit der Absicht verbunden waren, Kinder und Jugendliche völlig unterzuordnen, werden eindringlich und anschaulich zum Leser transportiert. Ich bin schockiert und die Darstellungen gehen mir unter die Haut und mitten ins Herz. Auch das Schicksal der verschleppten und ausgebeuteten Zwangsarbeiter greift Diekhoff gekonnt auf.  Der Roman hat so eine ungeheure Spannungskurve, einschließlich der hässlichen Fratze Nationalsozialismus und man mag das Buch kaum aus der Hand legen, um zu erfahren, was dort alles Tragisches und Schreckliches geschehen ist.

…. „Nicht die Wahrheit zu sagen, ohne direkt zu lügen – das hatte Evi Hanna in ihrer Kindheit beigebracht. Ganz einfach sei das, hatte sie erklärt, man müsse nur sorgfältig die Worte wählen und seinem Gegenüber, ohne zu blinzeln, in die Augen blicken.“ (S.329) ….

 Und ich muss ehrlich gestehen, dass ich lange kein so tolles Buch mehr gelesen habe, was mich so gepackt und beeindruckt hat. Das Zeitzeugnis und die Zeitreise in die 60ziger Jahre ist so packend und realistisch geschrieben, dass ich zeitweise das Gefühl hatte das alles selbst gesehen und erlebt zu haben inklusiv dem „Angsttraum Kindererholungsheim“ mit seinen rigiden Erziehungsmaßnahmen!

Inhalt:

Eine junge Frau wächst über sich hinaus – für das Wohl der Kinder

Norderney 1962: Die junge Hanna fängt im Kindererholungsheim Strandhafer als Pflegerin an. Sie ist voller Hoffnung, einen Beitrag zum Guten in der Welt leisten und den kranken Kindern dort helfen zu können. Doch schnell stößt sie dabei auf Widerstand: Oberschwester Margot leitet das Heim mit harter Hand, Hanna fühlt sich bald von der strengen Frau drangsaliert. Wie kann solch eine herzlose Person die Aufsicht über kranke Kinder führen? Hanna beginnt zu recherchieren. Dabei stößt sie auf immer mehr erschreckende Ungereimtheiten in der dunklen Geschichte des Heims. Sie muss sich entscheiden: wie gewohnt den Kopf einziehen oder für ihre Überzeugungen kämpfen. Und dafür alles riskieren.

Die Autorin:

Luise Diekhoff studierte Literatur, Film und Geschichte, bevor es sie als Journalistin und freie Autorin nach Berlin zog. Neben dem Schreiben sind ihre Leidenschaften das Reisen und die Recherche. Norderney und seine bewegte Vergangenheit liegen ihr dabei besonders am Herzen, denn zum Thema von »Gezeitenkinder« hat sie einen ganz persönlichen Bezug: Ihre Mutter war dort in den Sechzigerjahren Kinderpflegerin in einem Kindererholungsheim. Ihre Berichte und Eindrücke haben Luise Diekhoff bei der Recherche sehr geholfen.

Fazit: ***** Der Roman „Gezeitenkinder“ von Luise Diekhoff ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 400 Seiten, die mein absolutes Lese-Highlight für 2023 sind und wärmstens von mir empfohlen werden, vielleicht sogar als eindringliche Schullektüre oder als packenden TV-Film

Mehr auf meinem Blog: https://booksofloveblog.wordpress.com/

Kreislauf …

Krimi

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Die kalte Mamsell: Ein Seebad Krimi

Diane Jordan

Kreislauf…

Manchmal liebe ich den Kreislauf regelmäßig wiederkehrender Dinge. Und meine Vorliebe geht sogar so weit, dass ich mich tierisch auf Teil 3 des neuen Seebad-Krimis „Die kalte Mamsell“ von Elsa Dix gefreut habe. Das Cover ist hinreißend gestaltet und passt perfekt zu Teil 1 und 2. Als Betrachter darf man sich über eine weiße Seebadvilla mit Strand, Dünengras und Sonnenuntergang freuen. Eine Frauenfigur mit Hütchen, weißer Bluse und langem roten Rock steht mit Blickrichtung Meer und scheint aufmerksam etwas zu beobachten. Der Klappentext ist gewohnt spannend und macht Lust auf mehr. Die Protagonisten Viktoria Berg und Christian Hinrichs sind mir schon aus den beiden voran gegangenen Büchern bekannt und vertraut. Und nun geht es für mich lese- und zeitreisetechnisch wieder schwuppppppps aufs historische Norderney um 1913. Der unterhaltsame und kurzweilige Krimi startet mit allerlei Herausforderungen für die couragierte Lehrerin und den frisch ernannten Kriminalassistenten, was mir sehr gefällt. Der Plot ist perfekt, die Spannungskurve genau richtig und punktet zudem mit einigen unerwarteten Ereignissen. Der Krimi hat alles was mein Herz höherschlagen lässt. Dramatik, Romantik, zeitgenössische Beschreibungen sowie die Kluft zwischen arm und reich. Faszinierend finde ich zudem die Rolle der Frau im Wandel der Zeit, was für mich durch die emanzipierte Viktoria Berg prima verkörpert und dargestellt wird. Aber auch andere Frauen, wie z.B. die „Kaltmamsell“, die für kalte Speisen und Buffets verantwortlich war und hier für die Arbeiterklasse und deren härteres Leben einsteht. Bildgewaltig, gut nachvollziehbar, packend, unterhaltsam und schlüssig. Die Figuren sind fein erdacht und gut beschrieben. Ich liebe es in die damalige Zeit einzutauchen und wie mit einem Wellenschlag sanft oder auch mal mit Wucht ins nächste oder übernächste Kapitel transportiert zu werden. Die Seiten fliegen wie gewohnt und leider viel zu schnell vor meinen Augen dahin. Schade eigentlich, denn jetzt muss ich gefühlt wieder ewig auf meinen nächsten Kurzurlaub auf Norderney und die Fortsetzung der zarten Romanze zwischen den beiden, mir liebgewonnen Protagonisten, warten.

… Norderney 1913: Ein Mord im Eiskeller eines Hotels sorgt für kaltes Entsetzen in der kaiserlichen Seebadgesellschaft …

Inhalt:

Norderney, September 1913: Die couragierte junge Lehrerin Viktoria Berg verbringt den Spätsommer im beschaulichen Seebad, in der Hoffnung auf erholsame Tage. Doch die Ruhe am Meer währt nur kurz: Während eines Spaziergangs werden Viktoria und Christian Hinrichs, frisch vereidigter Kriminalassistent auf der Insel, zu einem glamourösen Hotel gerufen – im dortigen Eiskeller wurden die Leichen eines Sommergasts und einer Küchenmamsell entdeckt. Als Viktoria die tote junge Frau im Schein der Petroleumlampe näher betrachtet, erfasst sie kaltes Entsetzen. Ein Detail am Tatort weist direkt auf ein tragisches Ereignis aus ihrer eigenen Vergangenheit hin …

Die Autorin:

Elsa Dix ist eine aus Norddeutschland stammende Krimiautorin. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihrem Hund in Düsseldorf und verbringt jede freie Minute auf Norderney. Bei Goldmann erscheinen ihre Seebad-Krimis um das sympathische Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs.

Weitere Bücher:

Die Tote in der Sommerfrische (1), Der tote Rittmeister (2),

Fazit: ***** Der Seebadkrimi „Die kalte Mamsell“ von Elsa Dix ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten die mich begeistern konnten und auf eine baldige Fortsetzung hoffen lassen!!!

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Nordsee-Crime …

Der tote Rittmeister

Diane Jordan

Ich liebe Bücher und bin, seit dem Seebad-Krimi „Die Tote in der Sommerfrische“, ein großer Fan von Elsa Dix. Das Cover des Historienromans ist ansprechend gestaltet. Im oberen Teil des Buchdeckels sieht man eine Jugendstil Bordüre, wie schon bei Band 1. Auffällig ist die gut getroffene Sommerfrische, die das Titelbild ausstrahlt. Als Betrachter bilde ich mir förmlich ein, den Wind in den Haaren zu fühlen, das Meer zu riechen und die Sonne auf der Haut zu spüren. Die lang gezogene Promenade, die schneeweißen Seebadvillen, das Dünengras, der Strand und die Nordseeeeeee. Nicht zu vergessen den eleganten Rittmeister hoch zu Ross, der flott am Strand von Norderney lang zu traben scheint. Der Klappentext liest sich flott. Gespannt fange ich an zu lesen und werde nicht enttäuscht.  Die Protagonisten Lehrerin Viktoria Berg sowie der Journalist Christian Hinrichs sind mir schon aus Teil 1 der Seebad Krimireihe bekannt und vertraut. Neu hinzu kommen nun noch der Rittmeister und Rieke sowie einige Nebenfiguren.  Ich freue mich riesig, wieder gemeinsam mit Viktoria & Christian, zumindest lesetechnisch, auf Verbrecherjagd zu gehen. Dabei kommt natürlich auch das Sommer-Ferien-Feeling nicht zu kurz und auch das Gefühl in die Welt der Mieder, Kragen, Sonnenschirme, Fächer und die Jugendstil-Zeit einzutauchen.  Die Autorin hat eine bildhafte Sprache, die angenehm zu lesen ist und das Kopfkino flott anspringen lässt. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Sommer, die Salons, Konzerte und Geselligkeiten.  Nicht zu vergessen die feinen Damen und die eleganten Herren mit ihren Schnurrbärten und Zylindern. Der Spannungsaufbau ist gelungen, denn ich mag den Krimi kaum aus der Hand legen. Der Einstieg „in der Nacht“ im Seehospiz, wo das kleine Mädchen Rieke verschwindet, ist aufregend zu lesen. Auch der Fortgang der Geschichte gefällt mir. Da stellen sich schon die ersten Nackenhärchen auf. Ich bin mitten im Geschehen und in meinem Element. Die damalige Zeit finde ich von außen, in meinem „hier & jetzt“ aufregend und faszinierend. Allerdings war es für die Frauen der Oberschicht auch nicht wirklich leicht. Sie fingen da ja gerade erst an, sich aus der Abhängigkeit zu lösen und selbstständig und unabhängig zu werden, wie man am Beispiel von Viktoria Berg sieht. Und dass das sich loslösen und befreien nicht so ohne weiteres ging, beschreibt die Autorin mehrfach vortrefflich. Die Belle Epoche hatte es also in sich und wäre daher für mich nicht wirklich etwas gewesen, denn den Mund zu solchen Vorgehensweisen halten zu müssen, hätte mich wütend wie Rumpelstilzchen werden lassen. Nichtsdestotrotz muss die Zeit dieses kulturellen Umbruchs aufregend gewesen sein, wie dieser feine Seebad-Krimi beweist. Und mit kriminalistischem Spürsinn, guter Recherche und undurchsichtigen Randfiguren knüpft die Autorin ein cooles Fischernetz, um später den wahren Täter zu entlarven. Spannend wie ein Pferderennen, wo man ja auch nie so genau weiss, wie es am Ende ausgeht. Von mir eine klare Leseempfehlung  und ich warte nun fröhlich auf Teil 3, dieser Zeitreisen-Serie, die man auch gut unabhängig voneinander lesen kann.

Inhalt:

Norderney 1913: Im glanzvollen Seebad, wo der Adel des Kaiserreichs die Sommerfrische genießt, herrscht anlässlich des Thronjubiläums eine feierliche Stimmung. Doch dann überschatten bestürzende Ereignisse die sommerliche Idylle: Ein Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie wird ermordet, und ein kleines Mädchen aus dem nahen Seehospiz verschwindet spurlos. Die unerschrockene Viktoria Berg begibt sich mit dem Journalisten Christian Hinrichs auf die Suche nach der Wahrheit und entdeckt in der feinen Seebadgesellschaft Abgründe, tief und geheimnisvoll wie die Nordsee …

Autorin:

Elsa Dix ist eine aus Norddeutschland stammende Krimiautorin. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihrem Hund in Düsseldorf und verbringt jede freie Minute auf Norderney. Nach die »Die Tote in der Sommerfrische« ist »Der tote Rittmeister« der zweite Band der Seebad-Krimireihe um das sympathische Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs.

Weitere Bücher:

Die Tote in der Sommerfrische

Fazit:

***** 5 Sterne Der Seebad-Krimi „Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 400 spannende Seiten die fantastisch zu lesen sind.