Vorbeugen ist besser als heilen …

Vorbeugen ist besser als heilen …

Willkommen in der Welt für seelische Gesundheit: warum die Seele leidet – was sie stark macht – 

Diane Jordan

Im Herbst und Winter fällt mir besonders auf, dass es vielen Menschen oft nicht gut geht. Das trübe Wetter schlägt aufs Gemüt und verursacht schnell auch dunkle Gedanken, Schlafstörungen, Angst und Niedergeschlagenheit. Als junger Mensch habe ich das noch nicht so verstanden, mit zunehmendem Alter und einigen Schicksalsschlägen, schon eher. Und da ich den Dingen gerne auf den Grund gehe und gerne erfahren möchte, was „dahinter“ steckt, habe ich nun „Willkommen in der Welt für seelische Gesundheit“ von Dr. med. Harald Krauss bei den Herbst-Novitäten entdeckt und gespannt in Augenschein genommen. Das Cover ist ruhig und in Blautönen gehalten. Da ich diese Farbe sehr mag, assoziiert sie für mich Klarheit und auch ein Gefühl der Sicherheit. Mittig auf dem Buchdeckel befindet sich zudem ein Baum mit Laub in Regenbogenfarben und unten am Stammende, unzählige Wurzeln. Das gefällt mir auch sehr gut und ist fein ausgewählt. Die bunten Farben stehen für mich für die Vielzahl an Eindrücken, die wir Menschen Tag für Tag haben. Der Untertitel „Warum die Seele leidet- und was sie stark macht“, ist in einem zarten Orangeton gedruckt. Da ich auch gerne male und rot immer so dominant und gefährlich aussieht, finde ich diesen Farbton in diesem Kontext sehr passend. Denn Orange strahlt irgendwie Zuversicht und Wärme aus, zumindest für mich. Der Klappentext liest sich spannend.  … Heilung beginnt bei uns selbst …  Und , da gebe ich Herrn Dr. med. Harald Krauss zum ersten Mal Recht, denn ohne einen selber funktioniert das Ganze tatsächlich nicht. Allerdings ist es mit trüben und schwermütigen Gedanken auch fast unmöglich, die schönen Dinge im Leben wahrzunehmen und daran teilzuhaben. Und vorbeugen ist besser als heilen, deshalb setze ich mich jetzt fasziniert mit dem broschierten Taschenbuch auseinander. Gestartet wird mit einer Widmung, die mir gut gefällt. Dann folgt eine Grußnote von der bekannten Fernsehmoderatorin und Schauspielerin Milka Loff Fernandez. Für mich treffend gewählt, da diese weiss, wie es Betroffenen geht, hat sie doch selber unter Depressionen gelitten oder ist vielleicht auch heute noch davon betroffen. Das Inhaltsverzeichnis unterteilt sich grob in ungefähr zwölf Kapitel. Verständlich, anschaulich und praxisnah geschrieben. Mit vielen Denkanstößen, die mal motivieren oder einfach zum Nachdenken anregen. Und dass die Seele fühlt, ein Flüsterstimmchen hat, denkt und auch irgendwie das Bewusstsein beeinflusst, was sich nicht einfach ignorieren lässt, ohne dass die seelische Gesundheit dabei auf der Strecke bleibt, kann man als aufmerksamer Leser schnell merken. Mir gefallen die Mut machenden Worte und der Schreibstil.  Und das eigene Verantwortung/Selbstbestimmung gleich seelische Besserung ausmacht, finde ich beruhigend. Ebenso den Hinweis, sich auf seine Stärken zu fokuszieren und diese auszubauen, um wieder an mehr Lebensfreude zu gelangen. Allerdings vermute ich stark, dass dies tatsächlich nur bei leichten seelischen Beeinträchtigungen funktioniert oder eben vorbeugend wirkt. Wer unter starken Depressionen leidet, wir ohne fachärztlichen Rat und Hilfe nicht weiterkommen. Einen Versuch seine „trüben Gedanken“ neu zu ordnen und zu durchbrechen und sich wieder einen positiven Fixstern an das Firmament zu zimmern, finde ich jedoch tröstlich und mit gutem Willen und Selbstbestimmung geht es bestimmt auch Stückchenweise wieder in die richtige Richtung. Auf alle Fälle wünsche ich allen „Betroffenen“ einen Menschen zum Zuhören, Einnorden und fest in den Arm nehmen, um so dunkle Stunden besser zu überstehen, und das eigene „innere Leuchten“ wieder zum Strahlen zu bringen. 

Inhalt:

Heilung beginnt bei uns selbst
Wenn die Seele leidet, ist das Lebensglück getrübt. Niedergeschlagenheit, Angst, Schlafstörungen und das ewige Gedankenkarussell stellen sich ein. Schon bei jedem Vierten sind heutzutage Symptome zu beobachten, die durch Stress hervorgerufen werden. Obwohl wir nie zuvor freier und sicherer lebten als heute, obwohl sich uns nie zuvor mehr Chancen zur persönlichen Lebensgestaltung boten, verlieren viele Menschen zunehmend ihre persönlichen Perspektiven. Als wäre ihnen ihr Fixstern im Leben abhanden gekommen.
In seiner ärztlichen Praxis ist Dr. Harald Krauß jeden Tag mit solchen Schicksalen konfrontiert. Vor dem Hintergrund seiner Erfahrung als Mediziner und Chefarzt einer psychiatrischen Klinik und mit seinem ganzheitlichen Ansatz ermutigt er dazu, dass wir selber Verantwortung für unsere Gesundheit und unser eigenes Glück übernehmen und Körper und Seele in Einklang bringen. Die Voraussetzung dafür ist so einfach wie einleuchtend: Sobald wir annehmen, was ist, und uns gleichzeitig entscheiden, etwas zum Besseren zu ändern, beginnt die Heilung!
Mit Tipps und hilfreichen Übungen, die die Seele stärken und zu mehr Ausgeglichenheit, Lebensfreude und Glück führen.

Der Autor:

Dr. med. Harald Krauß absolvierte seine Studien in Deutschland, USA und der Schweiz. Er ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitete an der Universitätsklinik in Bonn und als Oberarzt in Krefeld, Nordrhein-Westfalen, sowie in Niedersachsen. Seit 2004 ist Harald Krauß als Chefarzt der Klinik für Seelische Gesundheit am Marien Hospital Dortmund tätig. Seine Schwerpunkte liegen in der Verhaltenstherapie, der tiefenpsychologisch fundierten Therapie, der Psychopharmakotherapie, der Schlafmedizin sowie in der Testdiagnostik.

Fazit: ***** „Willkommen in der Welt für seelische Gesundheit“ von Dr. med. Harald Krauss ist im Ariston Verlag erschienen.  Das Buch hat 208 lesenswerte Seiten, die zum Nachdenken anregen und hoffentlich auch einigen Lesern den Weg aus der „Dunkelheit“, wie ein guter Freund, der mit einer Laterne voraus läuft, hilfreich aufzeigen. 

Heilkunst oder Hexenwerk

Paracelsus –

Auf der Suche nach der unsterblichen Seele

Diane Jordan

Auf meinen neuen historischen Roman „Paracelsus – Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ von Eva-Isabel Schmid habe ich mich richtig gefreut, da mich von je her altes Heilwissen und der Mensch Paracelsus an sich fasziniert.

Das Cover macht auf mich einen historischen Eindruck und scheint perfekt zur Thematik des Buches zu passen! Es sieht für mich auf den ersten Blick recht mittelalterlich aus! Der Klappentext liest sich zügig und macht Lust auf mehr. Die Romanfiguren Paracelsus, Caspar, Jacob, Margret, Wilhelm oder Laurencz sind gut und detailreich beschrieben und mit eigenwilligen Charaktereigenschaften versehen.  Die Wortwahl und der Schreibstil sind meines Erachtens nicht so passend. An der einen oder anderen Stelle in der Lektüre, stört mich das mal mehr oder weniger sehr. Paracelsus und der Reiz des Stoffes Heilpflanzen sowie die Besonderheit der Anfänge der Medizin sind faszinierend. Für mich als Heilpraktikeranwärterin spannend zu lesen. Allerdings finde ich es mehr als gruselig, dass die „Eingriffe“ ohne Betäubung oder Narkose stattfanden. Besonders, als unserem „Medizinstudenten“ die Münze zur Heilung in den Kopf geschlagen wird. Kaum vorstellbar in der heutigen Zeit. Auf die folgenden Seiten bin ich mehr als gespannt. Tja, da sind mehrere merkwürdige und gleichzeitig spektakuläre Szenen, wenn man so Kapitel um Kapitel weiter liest.

„Sex sells“ wird hier etwas holperig mit Aberglaube, Zauberei, vulgären Ausdrücken und Heilmethoden ohne Narkose aufgetischt. Mir ist das etwas zu unglaubwürdig. Schade eigentlich, da hätte ich mehr erwartet. Hexen, Geister und unheimlich grausame Menschen reihen sich Seite an Seite. Das Armut und Aberglauben vielerorts zur Hexenverfolgung führten, ist mir aus dem Geschichtsunterricht bereits bekannt. Trotzdem gefällt mir hier leider nicht alles, was ich so lese… Schade 😦 ich bin etwas enttäuscht. Vielleicht wird es später wieder etwas authentischer und realistischer. Auch die Wortwahl und den Sprachstil finde ich nicht immer glücklich. Die Charaktere verlieren nach und nach….

Aber laut Google scheint narkoselose Operationen tatsächlich möglich zu sein. So ist die erste dokumentierte Operation, die Mutter und Kind überlebten, im Jahr 1500 durch den Schweizer Jacob Nufer an seiner Frau gelungen. Die Neuerung des Herrn Nufer (beruflich übrigens ein Schweinekastrierer) bestand darin, die aufgeschnittene Gebärmutter auch wieder zuzunähen und nicht wie bis dahin üblich anzunehmen, aufgrund des Zusammenziehens des Organs nach der Geburt sei eine Naht überflüssig…

Tja, lesen bildet J und sei es wie hier meine eigene Meinung. Verbotene Liebe, Vergewaltigung (Spoiler: Marget), Hingabe, Aufopferung, Verzicht, Armut, Aberglaube, Hexerei, Ketzerei… Als Leser bekommt man Kapitel für Kapitel neue Infos von den verschiedenen Protagonisten dargeboten: Paracelsus, Caspar, Jacob, Margret oder Laurenz. Vielleicht möchte die Autorin etwas zu viel Stoff in dieses kleine Buch propfen…

Mir liegt es im Augenblick etwas schwer im Magen. Ich koche mir jetzt erst einmal einen Kräutertee zur Beruhigung meiner Nerven!

Meine Lieblingszitat aus diesem Buch ist übrigens: „Alle Dinge sind Gift, Simon. Allein die Dosis macht’s!“ 🙂

Die Geschichte nimmt stetig und rasant an Fahrt auf, Scharfrichter, Inquisitoren und mitten drinnnnnnnn (ich)…

Grins 🙂 mit klitzekleinen Äugelein, weil ich mir die Nacht beim Lesen um die Ohren geschlagen habe. Jetzt genieße ich nun gemütlich den Endspurt, der es in sich hat. Schade eigentlich, dass die Dilogie nun schon zu Ende ist. Ich war gerade so schön im Leseflussssssss und bin natürlich sehr gespannt, wie es Paracelsus und allen um ihn herum weiter ergeht.

Aber am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende. Bestimmt kommt ein zweiter Teil mit der Fortsetzung und dann hoffentlich der Auflösung auf all meiner Fragen, die dieses spannende Thema in sich birgt!

Inhalt:

Wer mit dem »Medicus« mitgefiebert und für »Game of Thrones« gebrannt hat, der wird Paracelsus lieben

Basel im Spätmittelalter auf dem Sprung zur Renaissance. Der junge Medizinstudent Paracelsus und sein Freund Caspar erhalten von der katholischen Kirche eine Sondergenehmigung zum Sezieren von Leichen. Zu nur einem Zweck: Sie sollen die Existenz der menschlichen Seele beweisen. Als der grausame neue Bischof die Macht erlangt, werden die beiden der Ketzerei beschuldigt. Ihre Forschung wird verboten. Während Caspar sein Leben nun der Medizin widmet, wendet sich der ehrgeizige Paracelsus dem Okkultismus zu. Die zwei Freunde finden sich gefangen in einem Netz aus Inquisition, politischen Intrigen und einem blutigen Bürgerkrieg.

Die Autorin:

Dr. med. Eva-Isabel Schmid wurde 1983 in Regensburg geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin in München, London und Sydney arbeitete sie als Ärztin in Oberbayern und Zürich. Die Paracelsus-Dilogie ist ihr Debüt als Romanautorin. Zusammen mit ihrem Ehemann lebt sie aktuell in der Nähe von Zürich und ist in ihrer Wahlheimat als Hausärztin tätig.

Fazit: **** Sterne. Der Roman “Paracelsus-Auf der Suche nach der unsterblichen Seele“ ist im Piper Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 440 Seiten. Die Fortsetzung des Romans erscheint 2021.

Seelische Gesundheit …

Die verlorene Frau

Diane Jordan

Der Roman „Die verlorene Frau“ von Emily Gunnis geht unter die Haut, wirft Fragen auf und macht auch nach dem Beenden, noch lange nachdenklich. Die Autorin ist mir schon seit dem „Haus der Verlassenen“ ins Blickfeld geraten. Auch dieses Buch hatte Tiefgang und war sehr, sehr traurig. Im neuen Buch geht es um einen tragischen Tod, ein verschollenes, krankes Baby und ein schreckliches Familiengeheimnis.  Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt sehr gut zur Thematik. Etwas düster wirkt die mit Unkraut überwucherte Treppe, die  nach oben führt. Eine zierliche, langhaarige Frauengestalt mit einem fast durchsichtig wirkenden gelben Kleid, die  Richtung Meer zu fliehen scheint, läuft davon. Der Klappentext hat es in sich und der Leser muss sich auf einiges gefasst machen. Kriegstraumata, Neurosen, Depressionen und psychische  Beeinträchtigungen. Gespannt fange ich an zu lesen. Der Roman ist fast wie ein Thriller aufgebaut. Faszinierende Charaktere gilt es zu entdecken und über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Das Mädchen Rebecca, ihre Eltern sowie die Journalistin Iris. Der Schicksalsroman ist ein echter Pageturner. Auf über 400 Seiten geht es um eine Familientragödie, die auf zwei Zeitebenen aufgedröselt wird und an Fahrt gewinnt. Der Plot ist fein konstruiert und sehr gut recherchiert. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven über einige Generationen. Psychatrische Erkrankungen, Ursachen, Symptome und damalige Behandlung werden angerissen und thematisiert.  Das Ausmaß von Kriegstraumata und deren Auswirkungen, die auch noch in den nachfolgenden Generationen, wie hier im Buch geschildert, zu finden sind und Auswirkungen haben, gehen tief unter die Haut. Und das Kriegstraumata an Kinder und Enkel unbehandelt einfach „weitervererbt“ werden, macht traurig und fassungslos. Ebenso der Umgang in den damaligen Heilstätten und der lächerlich und wütend machende Bestätigungsschein als “geheilt entlassen“! Und so greift das Zahnrad ins Leben, die Liebe und die Geheimnisse dieser Familie, dramatisch ein. Und folgende Angststörungen, Depressionen oder der postpartalen „Baby Blues“ Verstimmung mit Stimmungslabilität, die hier eine junge Mutter irrational handeln lassen. Und einen die „Psychotherapie“ um 1950 in einem anderen Licht erscheinen lassen. Abschließend führt Gunnis geschickt und gekonnt alle Erzählstränge zusammen und löst final auf.

Inhalt:

1960, Seaview Cottage: Die dreizehnjährige Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater. In einer stürmischen Nacht pocht jemand an die Tür des abgelegenen Cottages. Wenig später sterben beide Eltern, doch die Umstände ihres Todes werden nie aufgeklärt.

2014, Chichester: Eine junge Mutter verschwindet spurlos mit ihrem todkranken Baby. Ihre Schwester Iris, eine Journalistin, soll sie so schnell wie möglich finden. Sie bittet ihre Mutter Rebecca um Hilfe – die ihr nie von der schicksalhaften Nacht vor über fünfzig Jahren erzählt hat. Doch nur mit dieser erschütternden Wahrheit kann es Iris gelingen, das Baby zu retten …

Die Autorin:

Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. Mit ihrem Debutroman »Das Haus der Verlassenen« gelang ihr auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex.

Weitere Bücher:

Das Haus der Verlassenen
Fazit: 5***** Der Roman „Die verlorene Frau“: ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat  384 packende Seiten, die unter die Haut gehen.