Wo die Störche fliegen …

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Wo die Störche fliegen …

Diane Jordan

Eine Liebe in Westpreußen …

Mein neuester Roman „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley hat ein großartiges Cover. Dieses wirkt, auf mich, wie aus einer fernen Zeit. Teil entsättigt und leicht coloriert, sieht man als Betrachter eine blühende Wiese mit hohen Gräsern und bunten Blumen. Mittelpunkt des Bildes ist ein junges Paar, was ein Fahrrad zwischen sich durch diese Idylle schiebt. Im Hintergrund sieht man rechts einen Gutshof und rechts drei weiße Birken. Der Blick auf den Buchrücken verspricht einiges, was in mein Lesebeuteschema passt und mich auch irgendwie an „Jauche und Levkojen“ erinnert, das war mal ein TV- Mehrteiler 1978, den ich sehr mochte. Der Roman beginnt mit einer Widmung „Für Henry, den Geschichtenerzähler“. Ich finde das immer spannend und überlege gleich, was wohl dahinterstecken könnte. Dann folgt ein Zitat von Christian Morgenstern. Das finde ich ganz passend, da er ein typischer Vertreter der Epoche war und das Geschriebene dazu passt. Der Roman beschreibt die Zeit zwischen 1918 bis 1943 und wird in sieben Geschichten, emotional und sehr atmosphärisch, eingeteilt. Die Autorin erzählt so lebendig, als wäre sie selber dabei gewesen oder hätte es gar selber erlebt. Die deutsch-polnische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges wird packend und unter die Haut gehend zum Leser transportiert. Auffällig ist dabei, dass Auszüge aus „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen genommen und den beiden Hauptprotagonisten Gerda und Thomas zugeordnet werden. Das finde ich als Stilmittel mal ganz originell und ungewöhnlich und daher erwähnenswert. Die Protagonisten Gerda von Westkamm, ihre große Liebe Thomas von Merwitz (Pole), deren Familien, Albrecht, Jüdin Frau Grünbaum sowie die kleine Maren sind passend erdacht und bildhaft beschrieben. Der Spannungsbogen ist gewaltig. Es gibt eine enorme Abfolge von Ereignissen, die man als Leser zu verarbeiten hat. Nach der Exposition nahm der Roman nach und nach Fahrt auf. Der Konflikt zwischen den Protagonisten und Antagonisten wird glaubwürdig und packend geschildert. Ich liebe und leide gewaltig mit und nehme auch die ganzen Katastrophen Seite um Seite wahr. Der Schreibstil, der mir vorher unbekannten Autorin ist dabei flüssig und die Wortwahl treffend. Die politischen und gesellschaftlichen Ansichten wurden gut recherchiert und fein zum Leser transportiert. Besonders das „Klassenbewußtsein“ oder der „Standesdünkel“ wurde von Claudia Ley durch ihre Romanfiguren gut wiedergegeben. Mir wird stellenweise „eiskalt“, wenn ich an die damalige Zeit denke. Nationalsozialismus, Hitlerjugend, Judenhass/Fremdenhass, Flucht, Vertreibung und der schreckliche Krieg. Auslöser dieses Zweiten Welt-Krieges war wohl der völkerrechtswidrige Angriff von Hitler-Deutschland auf Polen, wenn ich das noch richtig zusammenbekomme. Als Leser hat man da einiges auszuhalten und ich empfehle vorsorglich auch ein Päckchen Taschentücher zur Lektüre bereitzulegen. Ich jedenfalls habe heimlich ein paar Tränen vergossen, weil mich der Roman so berührt hat und ich mir alles bildhaft so gut vorstellen konnte. Besonders eingebrannt hat sich dabei die Szene S.512

… Hab mein‘ Wagen vollgeladen

Voll mit jungen Mädchen.

Als wir in das Tor’nein kamen,

Sangen sie durchs Städtchen …

Und auch das Ende fand ich rund und gelungen. By the way: das Glossar am Ende des Buches, war für mich sehr hilfreich und vorteilhaft, um schnell mal nachschlagen zu können, was zum Beispiel „Kaschuben“ oder „Porzeln“ sind. Oder hättet ihr das so gewusst???

Buchrücken:

Gerda und Thomas: Eine Liebe in Westpreußen. Kann sie Hass und Krieg überstehen?

Westpreußen, 1918: Umgeben von weiten Wiesen, Wäldern und Seen wächst Gerda von Westkamm auf Gut Lapienen auf. In den Sommern ihrer Kindheit träumt sie sich gemeinsam mit ihrem besten Freund Thomas in eine Welt aus Märchen und Geschichten. Zehn Jahre später wird aus der Kinderfreundschaft die große Liebe. Doch die Nachbarsfamilien trennt nicht nur der Stand, sondern auch die politische Gesinnung, denn Gerdas preußisch-protestantischer Vater möchte seine Tochter keinesfalls mit einem Polen verheiraten. Als die Situation eskaliert, flüchtet Gerda in die Freie Hansestadt Danzig, um als Schreibkraft bei einem Reeder ihr Glück auf anderen Wegen zu finden. Aber ihre Sehnsucht nach Thomas, die Wirren des Zweiten Weltkrieges und schließlich die Flucht aus Westpreußen ändern alles.

Die Autorin:

Claudia Ley ist ein Pseudonym der Spiegel-Bestsellerautorin Charlotte Roth. Sie entstammt einer multinationalen Familie und wurde in Berlin geboren, hat in Neapel studiert und wohnt mit ihrer eigenen internationalen Familie seit vielen Jahren in London. Als Übersetzerin, Autorin und Lektorin lebt sie in einer Welt der Geschichten, die sie als Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Epochen versteht und von denen sie nie genug bekommt.

Weitere Bücher:

Bevor der Sturm begann

Fazit: ***** Der Roman „Wo die Störche fliegen“ von Claudia Ley ist im Heyne Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 526 atmosphärisch und lebendig erzählte Seiten. Die deutsch-polnische Liebesgeschichte hat mich nicht kalt gelassen, sondern sehr berührt. Dieses Buch wirkt nach ….

Lavendelzauber …

 

Tod in Saint Merlot: Ein Provence-Krimi

Diane Jordan

Oh, mon dieu… Was soll ich sagen? Der Provence Krimi „Tod in Staint Merlot“ von Serena Kent hat mir die Corona-Zeit etwas kurzweiliger gestaltet. Das Cover ist ganz nach meinem Geschmack. Lavendelfelder im satten lila, deren Duft man förmlich zu riechen scheint. Strahlendblauer Himmel, weiße Wölkchen und ein hoch angelegter alter Dorfkern, der sich stolz aus den Wäldern erstreckt. Der Klappentext liest sich gut, als echter Krimi-Fan weckt er mein Interesse und meinen Spürsinn. Gespannt fange ich an zu lesen. Das Buch läßt sich grob in drei Abschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt gibt es den ersten Toten im Pool, Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Im zweiten Abschnitt (Spoiler:) folgt Leiche zwei. Und im dritten Abschnitt gibt es endlich die Auflösung. Die Protagonistin Penelope Kite ist detailreich beschrieben, ebenso wie die zahlreichen Nebendarsteller, wie zum Beispiel die Maklerin Clemence, Penelopes Freundin Frankie oder der dubiose Gärtner Charpet.

Der Prolog liest sich gut. Allerdings fallen mir gleich am Anfang ein paar Dinge auf, die die Geschichte für mich nicht wirklich rund erscheinen lassen. Sei es das die Romanheldin, eine Britin, ohne wirklich französisch zu können, „Hals über Kopf“ einen alten Bauernhof  in der Provence kauft. Ich kann mich zudem mit deren Namen „Penelope“ nicht wirklich anfreunden und sie trinkt mir eindeutig zu viel Alkohol. Es ist wirklich erstaunlich, wie es ihr bei den beschriebenen Mengen Rosé gelingt, nicht nur klar zu denken, sondern sogar zu ermitteln. Sehr gelungen finde ich die Beschreibung der Landschaft, der Bewohner sowie die Besichtigung des alten Hauses (La Chant dÉau). Geschickt schafft es das Autorenehepaar durch  das Einstreuen vieler französischer Begriffe und Worte, den notwendigen lokalen Touch zu zaubern. Und gut finde ich auch, dass die Begrifflichkeiten erklärt werden und man als Leser so noch etwas lernen kann. Der Krimi plätschert phasenweise ein wenig dahin. Richtig spannend wird es trotz der Toten nicht wirklich. Die Spannungskurve will nicht immer in Fahrt kommen. Und obwohl Frankreich ja für gehobenes „Essen & Trinken“ steht, passt meiner Meinung nach nicht wirklich, das Penelope & ihre Mitstreiter andauernd tafeln und die Weingläser leeren. Etwas mehr Crime und weniger oberflächliches „Seiten-dahin-geplätscher“ mit „ich fahre hierhin“, „ich esse & trinke“, zur Präsentation der französischen Lebensart, wäre für meinen Geschmack besser gewesen. Nichtsdestotrotz ist der Krimi sommerlich leicht, stellenweise humorvoll und unterhaltsam. Spoiler: Den Leichen Spielkarten hinzuzufügen, hat mich als Fotografin jedenfalls zu diesem Foto inspiriert. Und, auf den Punkt gebracht: Lavendel, Glückspiel, Patronen, Wildschweinjagd und der Tod. Und 😉 der Gärtner ist nicht immer der Mörder. Falls ihr mehr erfahren möchtet, lest bitte selber!

Inhalt:

Bei einem Urlaub in der Provence verliebt sich die Britin Penelope Kite in einen alten Bauernhof. Kurzerhand erwirbt die Frührentnerin das Gehöft und zieht um. Doch kaum angekommen, erlebt sie den Schreck ihres Lebens: Im Swimmingpool schwimmt eine Leiche! Es ist Manuel Avore, der ehemalige Besitzer des Hofes, der diesen wegen Spielschulden verkaufen musste. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Penelope ist sich da nicht so sicher. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln …

Die Autorin:

Serena Kent ist das Pseudonym des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees. Deborah arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen, u. a. für The Daily Mail und Woman’s Journal, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmet. Robert komponiert und dirigiert Musik für Theaterstücke. Das Ehepaar lebt in Kent und besitzt einen alten Hof in der Provence.

Weitere Bücher:

Death in Avignon, Death in Provence

Fazit: 4****Der Krimi „Tod in Saint Merlot“ ist im Lübbe Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 400 Seiten.