Wie aus einer anderen Zeit …

Wie aus einer anderen Zeit …

Tod in Siebenbürgen

Diane Jordan

Anfang März hatte ich diese unerwartete Buch-Überraschung im Briefkasten und habe mich als echte Krimi-Tante und Vielleserin sehr darüber gefreut. Das Cover wirkt geheimnisvoll und etwas altmodisch. Als Betrachter sieht man eine bergige Landschaft, die in gleisendes Licht getaucht ist, das sagenumwobene Schloss Bran und dunklen Wald. „Tod in Siebenbürgen“: Paul Schwarzmüller ermittelt. Die Titelfarbe ist in schwarz/rot. Das schwarz symbolisiert für mich das Geheimnisvolle und Unbekannte und vielleicht auch ein wenig Okkultismus. Das kräftige rot steht für mich für Gefahr, Blut, Wut und Leidenschaft. Der Klappentext ist ganz nach meinem Geschmack, denn dort steht: „Ein spektakulärer Mord, ein kauziger Ermittler, und ein Land, das viele Überraschungen bereithält“. Band 1 der neuen Krimireihe um Paul Schwartzmüller scheint spannend und aufregend zu sein. Das Buch beginnt mit einem Prolog, der wie aus einer anderen Zeit, zu sein scheint und einige Fragen aufwirft. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu ungeduldig und bekomme später meine Erklärungen dazu. In Kapitel eins lernt man dann Paul Schwarzmüller kennen. Dieser ist Investigativ-Journalist und lebt in Köln. Seine Kindheit hat er allerdings in Rumänien verbracht und dort erbt er nun überraschend einen Bauernhof von seiner Tante Zinzi. Er macht sich auf den Weg nach Siebenbürgen, um sein Erbe anzutreten. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Widrigkeiten und Unannehmlichkeiten treten auf. Besonders schwierig wird es, als Sorin, Pauls Freund aus Kindertagen, verdächtigt wird einen Touristen ermordet zu haben. Der Plot wirkt geheimnisvoll und mystisch. Der Schreibstil ist bildgewaltig und leicht lesbar. Die Wortwahl wirkt etwas altbacken, was aber zur Geschichte passt. Die Romanfiguren wirken stimmig und gut beschrieben, an das „Dracula-Schloss“ und die Umgebung samt Menschen muss ich mich lesetechnisch allerdings erst gewöhnen. Diesen Ort finde ich für einen Krimi recht ungewöhnlich. Allerdings werten die beiden Mädchen Maja und das Sinti-Mädchen Pusomori die Story ungemein auf. Nach meinem holprigen Lese-Einstieg gefällt mir die Story dann aber doch ganz gut. Die Stimmung, die Menschen, deren Besonderheiten, die Kultur und die Mythologie werden perfekt von Lioba Werrelmann eingefangen und zum Leser transportiert. Man erfährt ganz nebenbei einige spannende historische Fakten, lernt die Lügenbrücke in Hermannstadt (Sibiu) kennen und darf einige rumänische Produkte und Lebensmittel kennenlernen, wie zum Beispiel den köstlichen Maisbrei, die dampfenden Suppen oder den regionalen Alkohol. Als begeisterte Köchin hätte ich gerne noch das ein oder andere Rezept hierzu im Klappentext oder am Ende des Buches. Nur so als Idee :-)! Der Spannungsbogen plätschert so dahin, aber auch das passt meines Erachtens zur Thematik und zum Krimi. Mal was ganz anderes :-)! Beim Lesen des Buches gibt es „Entschleunigung“, „zurück in eine andere Zeit“, „ein paar Gedanken zum Grafen Dracula“ und „Rückbesinnung zu den Wurzeln“ gratis…  Krimi-Feeling hingegen weniger, trotz einiger überraschender Wendungen und eines unvorhergesehenen Endes. Nichtsdestotrotz behalte ich Paul Schwarzmüller und Lioba Werrelmann mal im Auge und freue mich jetzt schon auf Band 2 zur neuen Serie von der Autorin.

Inhalt:

Seit Jahrzehnten hat Paul Schwartzmüller Rumänien, das Land seiner Kindheit, nicht mehr besucht. Nun macht sich der Investigativjournalist auf den Weg nach Siebenbürgen, um das Erbe seiner kürzlich verstorbenen Tante anzutreten.

Paul will den ihm vermachten Bauernhof schnell loswerden, doch die Reise nimmt eine überraschende Wendung. Als er in Siebenbürgen ankommt, schlägt ihm zunächst wenig Begeisterung entgegen. Nur Sorin, Pauls Freund aus Kindheitstagen, empfängt ihn herzlich. Als man auf dem sagenumwobenen Dracula-Schloss Bran einen Touristen tot auffindet, wird ausgerechnet Sorin zum Hauptverdächtigen – und Paul stellt selbst Ermittlungen an. Dabei wird er auch mit seiner eigenen Familiengeschichte konfrontiert.

Die Autorin:

Lioba Werrelmann stammt aus dem Rheinland und hat Politische Wissenschaften studiert. Sie ist für verschiedene Tageszeitungen, Radio- und TV-Sender als Redakteurin tätig. Die Bestsellerautorin lebt und arbeitet in Köln.

Weitere Bücher:

Hinterhaus, Stellen Sie sich nicht so an: Meine Odyssee durch das deutsche Gesundheitssystem, Erzähl mir was Schönes

Fazit: **** Der Krimi„Tod in Siebenbürgen: Paul Schwarzmüller ermittelt“ von Lioba Werrelmann ist im Eichborn Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 304 Seiten, die ungewöhnlich und andersartig sind und einen lesetechnisch einen Ausflug ins geheimnisvolle Transsilvanien unternehmen lassen.

Résistance …

Das letzte Licht des Tages

Diane Jordan

In meinem Garten färben sich zur Zeit die Weinranken wunderschön in leuchtenden Farben. Abends, vor dem Kamin, genieße ich gerne ein Glas Wein oder hin und wieder auch ein Glas Sekt mit meinem Lieblingsmenschen. Später greift jeder zu seinem Buch und liest bei Kerzenlicht. Sehr gemütlich, kann ich euch berichten J. Mein neuester Roman „Das letzte Licht das Tages“ von der Bestseller-Autorin Kristin Harmel passt thematisch perfekt zur Szenerie. Das Cover ist hübsch und ansprechend gestaltet. Weinlaub in grün und rot, Ranken mit kleinen „Kringeltrieben“ sowie kräftige, dunkellilablaue Weintrauben. Der Titel ist in leichter Champagneroptik erhaben aufgetragen, was den taktilen Reiz anspringen lässt und beim Zugreifen angenehm auffällt. Der Klappentext ist sehr ergreifend geschrieben und passt inhaltlich super in mein Lesebeuteschema, da ich einen Faible für dramatische Familiengeschichten habe. Die Protagonisten, Inés, Michel, Grandma Edith, Liv sowie Julien sind liebevoll erdacht und detailreich beschrieben. Jedes Kapitel ziert (mal rechts, mal links) eine Weintraubenranke, was mir optisch gut gefällt. Der Plot gliedert sich in zwei zeitversetzte Handlungsstränge, die später von Harmel wie bei einer Helix gekonnt zusammengeführt werden und Sinn ergeben. Der Roman hat es in sich, daher empfehle ich, mehr als ein Päckchen Taschentücher bereitzulegen, falls ihr wie ich mitfiebert und leidet. Und ich hoffe inbrünstig, dass solche Zeiten nie wieder kehren und das wir einträchtig und in Frieden miteinander auskommen, zumal ich die Franzosen, ihr Land und ihre Kultur sehr, sehr liebe und dort gerne meine Urlaube mit meinem Liebsten verbringe.

Der Plot spielt auf einem Weingut, in der Champagne, zur Zeiten der Résistance. Besonders tragisch wird der Widerstand gegen den Nationalsozialismus, während des Zweiten Weltkrieges anhand dieser dramatischen Geschichte in Frankreich geschildert. Glaubhaft und authentisch wird der Plot durch die sehr gute Wortwahl und Beschreibungen der Autorin. Da wundert es auch nicht weiter, dass die Kulisse nicht nur zwischen den Weinreben, sondern auch in dunklen und feuchten Kellnern spielt. Packend und unter die Haut  gehend wird so das Gut zum Spielplatz aufregenster Geschehnisse. Anfangs waren es nur wenige tausend Menschen, die die deutsche Besetzung nicht erdulden wollten. Der Widerstand und seine Bewegung wurden im Verborgenen nach und nach aufgebaut. Erschwert durch die Wehrmacht und zahlreiche Sabotageakte, war das Verstecken von Flüchtlingen und das Ansammeln von Waffen für die Widerstandskämpfer lebensgefährlich. Die Autorin gibt tiefe Einblicke, mischt Fiktion mit tatsächlichen Geschehnissen und kreiert so einen Roman, der wie ein guter Champagner fein, leicht perlend sowie kribbelnd im Abgang ist und mir sehr gefallen hat, trotz der dramatischen Ereignisse.

Inhalt:

Eine grausame Zeit, ein schrecklicher Fehler und die Hoffnung auf Vergebung:
»Das letzte Licht des Tages« von Bestseller-Autorin Kristin Harmel erzählt eine ebenso gefühlvolle wie dramatische Familiengeschichte aus Frankreich zur Zeit des 2. Weltkriegs

Frankreich 1940: Als Inés herausfindet, dass ihr Ehemann auf dem Weingut der Familie Flüchtlinge und Waffen für die Résistance versteckt, ist auch sie gezwungen, eine Seite zu wählen. Inés schließt sich dem Widerstand an – und begeht einen schrecklichen Fehler, der das Leben aller auf dem Weingut für immer verändert.
Jahrzehnte später begleitet die junge Amerikanerin Liv ihre exzentrische Großmutter auf eine Reise nach Frankreich. Vom Weingut Chauveau fühlt Liv sich wie magisch angezogen – auch, weil sie spürt, dass ihre Großmutter nicht zufällig hierher wollte. Mithilfe des sympathischen Anwalts Julien Cohn beginnt Liv, die Geschichte des Weinguts zu erforschen. Ihre Recherchen führen sie zurück in die dunkelste Zeit des 2. Weltkriegs, zu einer Geschichte von Liebe und Verrat – und der Hoffnung auf Vergebung.

Die amerikanische Bestseller-Autorin Kristin Harmel knüpft mit dieser ebenso tragischen wie wunderschönen Familien- und Liebesgeschichte während des 2. Weltkriegs nahtlos an ihren größten Erfolg »Solange am Himmel Sterne stehen« an: Gefühlvoll, wendungsreich und atmosphärisch dicht erzählt, wird »Das letzte Licht des Tages« alle begeistern, die große historische Romane über das 20. Jahrhundert lieben.

Die Autorin:

Kristin Harmel ist Autorin und Journalistin. Mit dem Überraschungsbestseller Solange am Himmel Sterne stehen landete sie ihr sensationelles Debüt in Deutschland und verzauberte auch weltweit ihre Leser. Ihr neuer Roman Über uns der Himmel erzählt wieder eine bewegende Geschichte von Liebe und Verlust, die diesmal die jüngere Vergangenheit mit einbezieht. Kristin Harmel lebt mit ihrem Mann in Orlando, Florida.

Weitere Bücher:

Über uns der Himmel,  Heute fängt der Himmel an, Solange am Himmel Sterne stehen.

Fazit: 5**** Der Roman „Das letzte Licht des Tages“ ist im Knaur Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 384 lesenswerte Seiten und erzählt eine dramatische Familiengeschichte.

Reise in die Vergangenheit…

Zwei Wochen im Juni

Diane Jordan

Irgendwann trifft es jeden, wie ein Keulenschlag … Ein liebgewonnener Mensch verstirbt, meist sind es die Eltern oder Großeltern und man muss das Haus leer räumen! Das ist dann sehr bedrückend und drückt zusätzlich auf die Tränendrüse. Mein neuester Roman „Zwei Wochen im Juli“ von Anne Müller beschreibt genau diese Gefühle. Das schwierige Thema wird als leichte Sommerlektüre und als grandiose Familiengeschichte dargeboten. Die Protagonistinnen Ada und Toni sind Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten und sich trotzdem lieben. Als die Mutter verstirbt, muss das Elternhaus an der Ostsee leergeräumt werden, um es zu verkaufen. Diese Reise in die Vergangenheit ist herzergreifend, traurig und Mut machend zugleich. Ich kann mich so gut in die beiden Romanfiguren hineinversetzen. Musste ich doch mit meiner Mama und Schwester vor einigen Jahren das Haus meiner Großmutter im Sauerland leerräumen. Jedes Teil, was da in den Müllsack wanderte, schien da eine stumme Anklage zu sein. Es ist uns unsagbar schwer gefallen! Der Schreibstil der Autorin Anne Müller ist, meiner Meinung nach, vortrefflich. Die Bilder, die vor meinem geistigen Auge entstehen, sind eindringlich. Detailreich beschrieben, meine ich mir einzubilden, die salzige, frische Meeresluft, das Haus an der See, die Gegenstände darin und die Schwestern persönlich zu kennen.  Besonders gut gefällt mir gleich am Anfang das Zitat: „Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort…“ (Joseph von Eichendorff).

Das ist so schön und treffend ausgewählt, ebenso wie das hübsche Cover und der Titel des Buches. Berührend von der ersten bis zur letzten Seite kann ich diesen Familienroman nur empfehlen! Aber ich würde vorsorglich eine Stange Taschentücher zur Lektüre parat legen, da es doch sehr aufs Gemüt drückt. Aber gleichzeitig ist der Roman auch wohltuend tröstlich.

…Ein zärtlicher Familienroman, der von dem erzählt, was bleibt…

Inhalt:

Wenn das geliebte Elternhaus verkauft werden muss – und die eigenen Träume zu leben beginnen

Ada liebt ihr Elternhaus an der Ostsee mit dem herrlichen Bauerngarten, doch nun heißt es, Abschied nehmen. Nach dem Tod der Mutter muss Gragaard verkauft werden. Zusammen mit ihrer Schwester Toni räumt sie Haus und Bootsschuppen aus, und eine Reise in die Vergangenheit beginnt: Da sind die Abendkleider der Mutter, die die rauschenden Sommerfeste wiederaufleben lassen und die glücklichen Tage, bevor der Vater die Familie verließ. Und da sind die Ölporträts, die der russische Maler Maxim, um dessen Aufmerksamkeit die Mädchen buhlten, einst von ihnen angefertigt hat. Als sie im Sekretär einen Brief der Mutter an sie beide finden, fasst Ada endlich den Mut, sich ihren Sehnsüchten zu stellen, und aus dem Abschied wird Aufbruch.

Die Autorin:

Anne Müller wuchs in Schleswig-Holstein auf und lebt heute in Berlin. Nach dem Studium der Theater- und Literaturwissenschaften arbeitete sie zunächst als Radiojournalistin, dann als Drehbuchautorin. »Sommer in Super 8«, ihr erster literarischer Roman, fand viele begeisterte Leserinnen und Leser. »Zwei Wochen im Juni« ist ihr neuer Roman, der wieder in ihre Heimat an der Ostsee führt.

Weitere Bücher:

Sommer in Super 8

Fazit: ***** Sterne. Der Roman “Zwei Wochen im Juni“ ist im Penguin Verlag erschienen. Das Buch hat  240 Seiten, die sich großartig mit den Themen: „Abschied nehmen“, „Loslassen“ und dem „Neuanfang“ beschäftigen!