Rock the „Paragraphen-Dschungel“ …

Darf man eigentlich Zombies töten?: Unverzichtbares Rechtswissen für Film- und Serienjunkies

Rock the „Paragraphen-Dschungel“ …

Diane Jordan

Ich teile mir mit einem Juristen den Haushalt, liebe Krimis und Thriller mit viel Crime und komme aus der Generation „Serienjunkies“. Kicher 😉 hoffe ich zumindest, da ich die meisten der abgehandelten Serien und Filme kenne. Mein neuestes Buch „Darf man Zombies töten“ von Thorsten Schleif passt da doch thematisch prima. Oder was meint ihr? Das Cover ist auffällig im Comic-Style gestaltet. Als Betrachter sieht man „Zombies“, „Werwölfe und Vampire“. Den „Herr der Ringe“, „Zwerge“, „Morgul-Klingen“, „Harry Potter auf einem Besen“, „Star Wars“ und mittendrin den Autor Thorsten Schleif in Richter-Robe. Ehrlich gesagt wäre ich fast an dem Büchlein achtlos vorbeigetrabt, da ich es für einen drolligen Slapstick gehalten habe und erst bei näherer Betrachtungsweise entdeckt habe, dass es lesetechnisch in mein Lesebeuteschema passt.

Möge das Recht mit euch sein! YAP, dass wünsche ich mir immer, besonders weil ich ja Halter eines „Wehrwolfs“ bin… Also, legal & gesetzlich anerkannt!

Der Buchrücken macht Lust auf die Lektüre. Habt ihr euch schon mal gefragt:

Darf man auf einem Besen zur Arbeit fliegen? Haben Vampire Anspruch auf Nachtschicht? Fallen Lichtschwerter unter das Waffengesetz? Wem gehört der eine Ring (Herr der Ringe)? Fragen über Fragen… Die meisten der Serien oder Filme kenne ich, die Fragen gröhl, hätte ich mir nicht mal nachdem Genuss von Wein in geselliger Runde gestellt. Thorsten Schleif, von dem ich auch schon „Richter morden besser“ gelesen habe, greift alle diese drängenden Rechtsfragen auf und erläutert humorvoll die zuvor gestellten Fragen und auch noch einige andere. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Wortwahl treffend und die Paragraphen Auslegung und Erläuterung nicht nur für Juristen „witzig“ zu lesen. Ich hatte jedenfalls bei dieser ungewöhnlichen Lektüre viel Freude, mag auch die Illustrationen im Büchlein und könnte mir auch vorstellen, dass es bei Erstsemestern sensationell ankommt. Mein Lieblingsmensch Karsten und ich hatten viel Gesprächsstoff, einige neue „Fragen“ und ein paar „Lachtränen“ mehr, allerdings finde ich es gut, dass die Ideen/Fragen nicht zu sehr ausgereizt wurden, da die Lektüre sonst vermutlich zu zäh und langatmig geworden wäre. Und eins verspreche ich euch 😉 ihr werdet „Serien und Filme“ nach der Lektüre anders ansehen… Kicher, bei uns ist das jetzt jedenfalls so!

Der Autor:

Thorsten Schleif, Jahrgang 1980, studierte Rechtswissenschaften in Bonn. Seit 2007 ist er Richter im Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen. Er war am Landgericht Düsseldorf und in der Verwaltung des Oberlandesgerichts Düsseldorf tätig. In den Jahren 2014 bis 2019 war er alleiniger Ermittlungsrichter für die Amtsgerichtsbezirke Wesel und Dinslaken. Gegenwärtig arbeitet Schleif als Vorsitzender des Schöffengerichts und Jugendrichter am Amtsgericht Dinslaken. Er lebt mit seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern in Duisburg.

Weitere Bücher:

„Richter morden besser“, „Richter jagen besser“, „Wo unsere Justiz versagt“, „Urteil: ungerecht“, „Endlich mal richtig entschieden“, „Der Examenscoach“

Fazit: ***** „Darf man Zombies töten?“ von Thorsten Schleif ist im Heyne Verlage erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 189 Seiten die garantiert Paragraphen-Reitern, Film- und Serienjunkies oder Philosophen mächtig gefallen werden. Ich schlage es euch als cooles Nikolaus-oder Wichtel-Geschenk vor.

Tickende Zeitbombe …

Häusliche Gewalt

Tickende Zeitbombe …

Mit dem Rücken zur Wand

Diane Jordan

Die letzten zwei Jahre waren durch die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen nicht einfach. Manche Frauen und Kinder hat es laut Medienberichten richtig hart getroffen, denn sie wurden zu Hause in den eigenen vier Wänden Opfer körperlicher Gewalt durch den Partner, Bruder oder Vater. Mein neuester Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ ist nach einer wahren Geschichte von der Bestseller-Autorin Hera Lind aufgegriffen und veröffentlicht worden. Auf gut 496 Seiten wird ergreifend und eindrucksvoll das Schicksal von Protagonistin Sara geschildert. Bedrückend und beklemmend geht Hera Lind auf die dramatischen Ereignisse ein. Versucht das unbegreifliche sachlich zu vermitteln und die Spirale der Gewalt aufzuzeigen, die sich wie ein Strudel mit spiralförmiger Bewegung immer weiter und schneller nach unten bewegt. Als Leserin habe ich ein paarmal kräftig schlucken müssen oder mir ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischen müssen. Der Vater von Sara ist ein echter Choleriker, der aufbrausend und jähzornig auf „Taten“ von Sara oder ihrer Mutter reagiert. Das Vorstrafenregister des Familientyrannen ist lang. Die Gewalt in der häuslichen Ehegemeinschaft beginnt schleichend mit herabsetzenden Äußerungen. Da ist nichts partnerschaftliches in der Beziehung. Keine „Augenhöhe“ oder irgend etwas gemeinschaftliches. Respekt und Sicherheit fehlen Sara sowie ihrer Mutter gänzlich. Sie werden misshandelt und derb immer wieder geschlagen. Außer der Oma, einem Lehrer sowie einem Arztehepaar hilft niemand der minderjährigen Sara. Jahre später kommt es zu der unguten Situation, dass die „erwachsene“ Sara das Haus ihrer verstorbenen Oma erbt und damit unmittelbare Nachbarin zum Vater wird. Dieser knüpft unvermittelt wieder an sein altes Verhaltensmuster Sara gegenüber an.

Psychische Gewalt ist plötzlich wieder an der Tagesordnung. Es gibt einen ekeligen Mix aus Demütigungen, Drohungen und Einschüchterungen. Sara kann wieder nicht aus ihrer fiesen Situation ausbrechen, zumal sie zwei Kleinkinder und einen Hund hat, für die sie ebenfalls verantwortlich ist. Die Polizei die eingeschaltet wird, unternimmt nichts. Die Verzweiflung die da aus jeder Seite trieft kann man förmlich spüren und auch die irrsinnige Idee, die das Trio Sara, Helga, Marius aushecken, kann ich aus der gegebenen Situation nachvollziehen. Obwohl Gewalt immer Gegengewalt auslöst und meist keine Lösung ist. Auch die Unterscheidung in einfache und gefährliche Körperverletzung war mir so nicht geläufig und hat mich zusätzlich betroffen gemacht. So schnell werden dann „Opfer“ zu „Tätern“. Ich wäre gerne zwischen die Seiten gesprungen und hätte der Familie geholfen, allerdings ist das mit dem Blick von außen so eine Sache und wahrscheinlich, gerade weil der Vater so ein explosives Pulverfass war, auch nicht so ganz ohne. Meiner Meinung nach müsste eher eingegriffen werden und auch die Strafen sollten drastisch erhöht werden, wenn ein Familienmitglied, wie hier der Vater so entgleist und eine ganze Familie terrorisiert. Das der ausgeheckte Plan mit der Abreibung für den Vater vor Gericht landete und so die „Opfer“ zu „Tätern“ wurden ist doppelt unschön, denn ich habe eine Menge Mitgefühl für die Betroffenen, auch wenn die Umsetzung des Plans nach hinten losging. Und denken kann man vieles, aber es dann tatsächlich in die Tat umzusetzen sollte man, wie dieses Buch beweist, lieber unterlassen. Auf alle Fälle sensibilisiert das Taschenbuch und macht auf diese „schwarzen Schafe“ und ihre körperlichen Übergriffe innerhalb der Familie aufmerksam.

Inhalt:

Sara ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Als sie überraschend das Haus ihrer Großmutter erbt, könnte sie aufatmen, wäre da nicht ihr Vater im Nachbarhaus, der ihre Kindheit zur Hölle werden ließ. Er war gewalttätig. Gegen Sara und ihre Mutter. Jahre sind seitdem vergangen, und weil es finanziell eng ist, bezieht Sara mit ihrer Familie das Haus. Doch der Vater nebenan wird wieder zur Gefahr. Diesmal lässt Sara sich seine Attacken aber nicht mehr gefallen. Sie ist erwachsen. Und sie hat einen Plan …

Die Autorin:

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt stieg »Die Hölle war der Preis« direkt auf Platz 1 ein, gefolgt von »Die Frau zwischen den Welten« und »Grenzgängerin aus Liebe« jeweils auf Platz 2. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Weitere Bücher:

Für immer deine Tochter, Grenzgängerin aus Liebe, Die Hölle war der Preis, Über alle Grenzen, Vergib uns unsere Schuld, Die Frau zwischen den Welten, Die Frau die frei sein wollte, Hinter den Türen, Mein Mann, seine Frauen und ich, Die Sehnsuchtsfalle, Gefangen in Afrika, Die Frau, die zu sehr liebte, Der Mann, der wirklich liebte, Der Prinz aus dem Paradies, u.v.m.

Fazit:

***** Der Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ von Hera Lind ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 496 beklemmende Seiten, die zeigen, wie wentscheidend Hilfe im Bereich häuslicher Gewalt ist und wichtig eine konstruktive Auseinandersetzung und Unterstützung ist, um nicht am Ende als traumatisiertes Opfer oder gar als Täter dar zu stehen.