In vino veritas …

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Der süße Duft der Reben

In vino veritas …

Diane Jordan

Das Buchcover meines neuesten Romans „Der süße Duft der Reben“ von Tara Haigh ist ansprechend und hübsch gestaltet. Als Betrachter sieht man am rechten Bildrand eine Frau mit dem Rücken zu einem Fenster, ihr Blick ist in die Ferne gerichtet. Durch die Farbwahl von Rot, Ocker und Brauntönen strahlt das Bild „Wärme“ aus, die manchmal im Buch beim Lesen allerdings der Dramatik weicht. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr und ich habe auch schon einige ihrer anderen Bücher gerne gelesen. Der Spannungsaufbau ist auch bei diesem Roman wieder geglückt. Die vorgestellten Charaktere, die junge Spanierin Isabel, Salvador, Rafael, Kindermädchen Carmen, Fernando sind fein beschrieben und wirken authentisch. Die Geschichte scheint aufregend zu sein und hat bestimmt einiges an Potential zu bieten. Und ob im „Wein tatsächlich die Wahrheit liegt“, wird man hier vielleicht erfahren, ich bin jedenfalls sehr gespannt und fange flugs an zu lesen. Lesetechnisch begebe ich mich nach London Kensington, 1903. Eine „merkwürdige“ Zeit, in der zwischen Mann und Frau noch einiges im Argen lag. Männer hatten „das Sagen“ und waren oft strenge Familienoberhäupter, denen man besser nicht widersprach und sich fügte. Frauen hingegen mussten sich „passiv und schwach“ unterordnen. Sie hatte sich um die drei „K`s“ zu kümmern, um Kirche, Küche, Kinder zu kümmern und Berufstätigkeit oder sogar Studium wurden nicht gerne gesehen oder sogar rigoros verboten. Meine Romanfigur Isabel hatte also nicht wirklich viel Grund heiter und beschwingt durchs Leben zu gleiten. Erschwert wird ihr Dasein durch eine von ihrem Vater „angeordnete“ Zwangsheirat mit ihrem Cousin Rafael Fourrat Vargas. Und dies, obwohl sie von einem „freien“ und selbstbestimmten Leben sowie einem Kunststudium träumt und ganz andere Pläne für ihr Leben schmiedet. Unglaublich spannend und packend geschrieben und beschrieben. Ich leide unglaublich mit Isa mit und kann auch ihre Zerrissenheit deutlich spüren. Dieser Spagat zwischen Pflicht, Unterordnung und dem Freiheitsdrang hat die Autorin gut zum Leser transportiert. Mir gefällt der Lese-Mix aus „historischen“, „politischen“, „dramatischen“ und auch „verbrecherischen“ und „frevelhaften“. Ich tauche beim Lesen immer weiter in diese mir so gar nicht mehr vertraute Welt ein. Es geht um große Gefühle, ein streng gehütetes Familiengeheimnis, Liebe, Crime, Weinanbau und die Reblausplage. Puuuuuuh, was für ein aufregender Mix. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Wirklich eine richtig „geile“ Geschichte!

Buchrücken:

Der wagemutige Weg einer starken jungen Frau und die Geschichte einer großen Liebe im Spanien des 20. Jahrhunderts

London 1903. Der Vater der jungen Spanierin Isabel hat mit dem Import von Rosinen aus der Heimat ein Vermögen gemacht. An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eröffnet er ihr, dass sie Rafael heiraten soll, den Sohn eines Rosinenbarons, den sie schon seit ihrer Kindheit verabscheut.

Auf sich allein gestellt, kann Isabel sich das Studium an der Londoner Kunstakademie nicht leisten. Sie hat keine andere Wahl, als ihren Traum zu begraben und an Bord des Schiffes zu gehen, das sie zurück nach Dénia bringen wird. Doch kurz vor der Ankunft verlässt Isabel das Schiff, entschlossen, sich der Vermählung zu entziehen.

Auf der Flucht in der von einer Reblausplage bedrohten Stadt begegnet Isabel ihrer Jugendliebe wieder – und Rafael. Getrieben von einem dunklen Familiengeheimnis setzt er alles daran, sie in einen goldenen Käfig zu sperren. Doch Isabel kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und lässt nichts unversucht, um dem Schlüssel zur Freiheit auf die Spur zu kommen …

Die Autorin:

Tara Haigh schreibt seit vielen Jahren große TV-Unterhaltung und als Tessa Hennig Frauenromane mit Herz und Humor, die bereits erfolgreich verfilmt und alle Bestseller wurden.

Weitere Bücher:

Das schwarze Gold des Südens, Die Wiege der Hoffnung, Die Klänge der Freiheit, Das Herz der sieben Inseln, Der Zwilling von Siam, Das weiße Blut der Erde, Weit hinterm Horizont (Hawaii-Saga 1), Der Feind, den ich liebe,

Fazit: ***** Der Roman „Der süße Duft der Reben“ von Tara Haigh ist im „Tinte & Feder Verlag“ erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 493 Seiten, die mich schnell in den Bann gezogen haben und bis zur letzten Seite haben mitfiebern lassen.

Tickende Zeitbombe …

Häusliche Gewalt

Tickende Zeitbombe …

Mit dem Rücken zur Wand

Diane Jordan

Die letzten zwei Jahre waren durch die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen nicht einfach. Manche Frauen und Kinder hat es laut Medienberichten richtig hart getroffen, denn sie wurden zu Hause in den eigenen vier Wänden Opfer körperlicher Gewalt durch den Partner, Bruder oder Vater. Mein neuester Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ ist nach einer wahren Geschichte von der Bestseller-Autorin Hera Lind aufgegriffen und veröffentlicht worden. Auf gut 496 Seiten wird ergreifend und eindrucksvoll das Schicksal von Protagonistin Sara geschildert. Bedrückend und beklemmend geht Hera Lind auf die dramatischen Ereignisse ein. Versucht das unbegreifliche sachlich zu vermitteln und die Spirale der Gewalt aufzuzeigen, die sich wie ein Strudel mit spiralförmiger Bewegung immer weiter und schneller nach unten bewegt. Als Leserin habe ich ein paarmal kräftig schlucken müssen oder mir ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischen müssen. Der Vater von Sara ist ein echter Choleriker, der aufbrausend und jähzornig auf „Taten“ von Sara oder ihrer Mutter reagiert. Das Vorstrafenregister des Familientyrannen ist lang. Die Gewalt in der häuslichen Ehegemeinschaft beginnt schleichend mit herabsetzenden Äußerungen. Da ist nichts partnerschaftliches in der Beziehung. Keine „Augenhöhe“ oder irgend etwas gemeinschaftliches. Respekt und Sicherheit fehlen Sara sowie ihrer Mutter gänzlich. Sie werden misshandelt und derb immer wieder geschlagen. Außer der Oma, einem Lehrer sowie einem Arztehepaar hilft niemand der minderjährigen Sara. Jahre später kommt es zu der unguten Situation, dass die „erwachsene“ Sara das Haus ihrer verstorbenen Oma erbt und damit unmittelbare Nachbarin zum Vater wird. Dieser knüpft unvermittelt wieder an sein altes Verhaltensmuster Sara gegenüber an.

Psychische Gewalt ist plötzlich wieder an der Tagesordnung. Es gibt einen ekeligen Mix aus Demütigungen, Drohungen und Einschüchterungen. Sara kann wieder nicht aus ihrer fiesen Situation ausbrechen, zumal sie zwei Kleinkinder und einen Hund hat, für die sie ebenfalls verantwortlich ist. Die Polizei die eingeschaltet wird, unternimmt nichts. Die Verzweiflung die da aus jeder Seite trieft kann man förmlich spüren und auch die irrsinnige Idee, die das Trio Sara, Helga, Marius aushecken, kann ich aus der gegebenen Situation nachvollziehen. Obwohl Gewalt immer Gegengewalt auslöst und meist keine Lösung ist. Auch die Unterscheidung in einfache und gefährliche Körperverletzung war mir so nicht geläufig und hat mich zusätzlich betroffen gemacht. So schnell werden dann „Opfer“ zu „Tätern“. Ich wäre gerne zwischen die Seiten gesprungen und hätte der Familie geholfen, allerdings ist das mit dem Blick von außen so eine Sache und wahrscheinlich, gerade weil der Vater so ein explosives Pulverfass war, auch nicht so ganz ohne. Meiner Meinung nach müsste eher eingegriffen werden und auch die Strafen sollten drastisch erhöht werden, wenn ein Familienmitglied, wie hier der Vater so entgleist und eine ganze Familie terrorisiert. Das der ausgeheckte Plan mit der Abreibung für den Vater vor Gericht landete und so die „Opfer“ zu „Tätern“ wurden ist doppelt unschön, denn ich habe eine Menge Mitgefühl für die Betroffenen, auch wenn die Umsetzung des Plans nach hinten losging. Und denken kann man vieles, aber es dann tatsächlich in die Tat umzusetzen sollte man, wie dieses Buch beweist, lieber unterlassen. Auf alle Fälle sensibilisiert das Taschenbuch und macht auf diese „schwarzen Schafe“ und ihre körperlichen Übergriffe innerhalb der Familie aufmerksam.

Inhalt:

Sara ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Als sie überraschend das Haus ihrer Großmutter erbt, könnte sie aufatmen, wäre da nicht ihr Vater im Nachbarhaus, der ihre Kindheit zur Hölle werden ließ. Er war gewalttätig. Gegen Sara und ihre Mutter. Jahre sind seitdem vergangen, und weil es finanziell eng ist, bezieht Sara mit ihrer Familie das Haus. Doch der Vater nebenan wird wieder zur Gefahr. Diesmal lässt Sara sich seine Attacken aber nicht mehr gefallen. Sie ist erwachsen. Und sie hat einen Plan …

Die Autorin:

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt stieg »Die Hölle war der Preis« direkt auf Platz 1 ein, gefolgt von »Die Frau zwischen den Welten« und »Grenzgängerin aus Liebe« jeweils auf Platz 2. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Weitere Bücher:

Für immer deine Tochter, Grenzgängerin aus Liebe, Die Hölle war der Preis, Über alle Grenzen, Vergib uns unsere Schuld, Die Frau zwischen den Welten, Die Frau die frei sein wollte, Hinter den Türen, Mein Mann, seine Frauen und ich, Die Sehnsuchtsfalle, Gefangen in Afrika, Die Frau, die zu sehr liebte, Der Mann, der wirklich liebte, Der Prinz aus dem Paradies, u.v.m.

Fazit:

***** Der Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ von Hera Lind ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 496 beklemmende Seiten, die zeigen, wie wentscheidend Hilfe im Bereich häuslicher Gewalt ist und wichtig eine konstruktive Auseinandersetzung und Unterstützung ist, um nicht am Ende als traumatisiertes Opfer oder gar als Täter dar zu stehen.