Zeit zu verzeihen

Das Leben geht meist (irgendwie) weiter ….

Diane Jordan

Mein neuestes Buch „Zeit zu verzeihen“ von Hera Lind, ist ein Tatsachenroman nach mehreren, wahren Geschichten und etwas Fiktion. Das Cover zeigt eine Straße mit reetgedeckten Häusern, zu beiden Seiten. In der dörflich wirkenden Szene, sieht man in der linken unteren Bildseite, ein eng umschlungenes älteres Paar. Im Vordergrund, mit dem Rücken zum Betrachter, steht eine junge, blonde Frau, mit einem Kind an der linken Hand. Am blauen Himmel, sieht man ein quer durchs Bild ziehendes Wolkenband. 

Das Vorwort von der Autorin im Buchcover-Booklet lässt mich, wie auch bei ihrem vorigen Buch, vorsorglich Taschentücher bereitlegen, denn dieses scheint eine sehr bewegende und traurige Geschichte zu sein. Als Leser begibt man sich auf eine Zeitreise ins Jahr 1945. Das Buch beginnt in Wartenburg, unweit Allenstein, in Ostpreußen. Die wichtigsten Protagonisten sind Rosa, Walter, Heinz, Viktor, Igor, Barbara, Ilona/Clara, Margit, Elvira und Paul. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert. Es gibt verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen. 

Gespannt fange ich an zu lesen. Ich muss mich immer wieder kräftig schlucken, denn das, was ich lese, ist schwer verdaulich. Es gibt ein paar spezielle Trigger, die für Zartbesaitete oder jüngere Leser, meiner Meinung nach nicht so geeignet sind. Die Flucht, der Terror, Vergewaltigungen, die vielen Toten und das zurückgelassene Baby… Hera Lind hat das „Geschehene“ berührend und zu Herzen gehend, für uns Leser und die Nachwelt festgehalten. Dann der Verrat, die qualvolle Zeit im DDR-Gefängnis und die unerschütterliche Liebe, die dieses überdauert hat. Die Zeitspanne reicht dabei von 1945 bis zum Juni 2021. Mir, als großer Fan ihrer Bücher, gefallen die Romane nach einer wahren Geschichte, immer besonders gut. Hier wurden sogar gleich vier Einsendungen zu einer großen Drei-Generationen-Geschichte. Allerdings ist der Lesestoff auch „harter Tobak“. Krieg und das daraus resultierende Leid, unvorstellbar und grauenhaft, was Menschen, Menschen antuen. Und das von Hera Lind „Geschriebene“ ist aktueller denn je. Leid und unvorstellbares Elend, auf beiden Seiten. Die Brutalität treibt mir beim Lesen oft die Tränen in die Augen und verursacht einen dicken Kloss im Hals. Unvorstellbar, was die Familien alles durchmachen mussten. Das Buch wirkt jedenfalls lange nach und stimmt irgendwie nachdenklich und traurig. Auch, wenn mich die Wortwahl und die Dialoge, diesmal nicht immer überzeugen, da die Kinder mit 3 oder 4 Jahren, meines Erachtens, anders reagieren und sich ausdrücken. Jedenfalls wünsche ich mir, wie auch bei dieser Lektüre: „Kein Krieg!“, egal wo auch immer!!! Und dass es den Opfern oder Hinterbliebenen heute gelingt zu verzeihen, genau wie der Titel vom vorliegenden Roman es beschreibt: „Zeit zu verzeihen!“…

Buchrücken:

Als sich Clara und Viktor im Sommer 1965 begegnen, wissen sie nicht, dass sie sich schon einmal als Kleinkinder an einem tragischen Ort begegnet sind, und jeweils nur dank ihrer unfassbar mutigen Mütter überlebt haben. Die beiden jungen Menschen spüren, dass sie ineinander die wahre Liebe gefunden haben. Doch jetzt gibt es Ost und West. Sie riskieren alles und wagen die Flucht aus der DDR. Sie mündet in einer unsagbaren Katastrophe: Claras wird denunziert und landet im berüchtigten Frauen-Gefängnis Hoheneck. Dort bringt sie ein paar Monate später unter fürchterlichen Umständen ihren Sohn zur Welt – und muss monatelang auf einem Lager aus Stroh auf dem nackten Betonboden um das Überleben ihres Babys kämpfen. Wortlos wird ihr das Kind schließlich weggenommen. Doch tief in Claras Herz ist die Kraft wahrer Liebe ungebrochen. Und Viktor hat sie all die Jahre nie aufgegeben …

Die wahre Geschichte von Clara und Viktor: Erschütternd und zu Herzen gehend lässt uns Bestseller-Autorin Hera Lindan einem Schicksal teilhaben, das in der Nachkriegszeit und später in der DDR Tausende getroffen hat.

Die Autorin:

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Mit ihren Tatsachenromanen, die alle auf wahren Geschichten beruhen, erobert Hera Lind immer wieder verlässlich die vordersten Plätze der SPIEGEL-Bestsellerliste. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Weitere Bücher:

„Die Frau, die zu sehr liebte“, „Über alle Grenzen“, „Verwandt in alle Ewigkeit“, „Mit dem Mut zur Liebe“, „Das letzte Versprechen“, „Hinter den Türen“, „Die Hölle war der Preis“, „Mit dem Rücken zur Wand“, „Vergib uns unsere Schuld“, „Gefangen in Afrika“, „Die Frau, die frei sein wollte“, „Der Prinz aus dem Paradies“, „Das einzige Kind“, „Mit dem Mut zur Liebe“, u.v.m. 

Fazit: **** Der Roman „Zeit zu verzeihen“ von Hera Lind ist im Knaur Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat mit Danksagung 463 Seiten, die den Schrecken des Krieges und seine Folgen sehr beklemmend und das berührende Schicksal von Trennung, Hoffnung und Verzeihen meist authentisch zum Leser transportieren. 

Einkaufsmeile …

Roman KaDeWe – Haus der Träume

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Danke für diesen tollen Roman 🙂!

KaDeWe. Haus der Träume

Diane Jordan

Einkaufsmeile …

Fashion, Schuhe, Accessoires 🙂, alles was das Herz begehrt. Im Kaufhaus des Westens, flott KaDeWe genannt, findet man es. Mein neuester Roman „Kadewe-Haus der Träume“ von Marie Lacrosse beschäftigt sich mit dem Glanz und Luxus dieses mondänen Kaufhauses. Das Buchcover ist perfekt und passend gestaltet. Als Betrachter sieht man eine Straßenszene. Colorierte Menschen flanieren mit typischer Bekleidung und Sonnenschirmchen oder adretten Hüten über Pflastersteine. Im Hintergrund, in sepia Tönen, ist das KaDeWe angedeutet. Links am Rand steht eine junge, blonde Frau mit Hochsteckfrisur und blauem langen Kleid. Sie ist dem Betrachter abgewandt und blickt Richtung Kaufhaus. Es spielt in Berlin, Anfang des 20 Jahrhunderts. Als Leser erfährt man eine Menge historischer Fakten, die angenehm mit einigen fiktiven Highlights verbunden sind. Dadurch wird das Gelesene nicht zu dröge und geschichtliche Hintergründe bleiben besser haften. Das Buch beginnt mit einer Widmung, die den Menschen in der Ukraine gewidmet ist, die momentan einen fürchterlichen Krieg erleiden müssen. Dann folgt ein Personenverzeichnis mit den wichtigsten Personen. Das finde ich immer wieder gelungen, da es doch ein recht dicker Wälzer ist und schon einige Personen lesetechnisch den Weg mit mir teilen. Gestartet wird mit einem spannenden Prolog im August 1907. Als Leser lernt man Judith Bergmann, Tochter des KaDeWe Justiziars und die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rieke Krause kennen, aber auch die Familie Jandorf spielt eine elementare Rolle. War Adolf Jandorf doch der Familienpatriarch und Besitzer des KaDeWe und hatte auch einen Sohn namens Harry, der im Buch vorkommt. Die Eröffnung des Kaufhauses, der Besuch des Königs von Siam, der Krieg und die damit verbundenen Sorgen und Nöte, werden von der Autorin geschickt aufgegriffen und gekonnt zum Leser transportiert. Die Lebenswege der beiden vorher genannten Protagonistinnen könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Träume dieser beiden jungen Frauen ebenso. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Mitreißend und emotional packend, werden die dramatischen Ereignisse, die sich zu dieser Zeit in Berlin abgespielt haben, angesprochen. Sei es die Revolution, das Wahlrecht für Frauen oder auch ähnlich wie bei Babylon Berlin, das sündige Nachtleben. Immer im Fokus das Kaufhaus des Westens. Ich fiebere wie immer mit meinen Romanhelden mit. Sauge das gelesene förmlich, wie den Rauch einer heimlichen & verbotenen Zigarette ein. Gesellschaftliche Standesunterschiede, Geld, Armut, Macht sowie die Rolle der Frau, blitzen zwischen den Zeilen verführerisch, wie „Bling-Bling“ auf und regen zum Nachdenken an. Der Spannungsaufbau ist grandios, ein echter Pageturner, wie ich finde. Bildgewaltig, fantastisch recherchiert und thematisch gut gegliedert. Die Wortwahl und der flüssige Schreibstil sind grandios und lesenswert. Liebe, Intrigen, Hunger, Angst und der Kampf ums Überleben machen für mich diese historisch/fiktive Familiensaga rund. In diesem Roman steckt viel. Leidenschaft, Recherche und Faszination für das, was an den Leser vermittelt wird. Dies merkt man Seite um Seite. Diese gekonnte „Schreibe“ hat mich auch schon beim „Kaffeehaus“ verzaubert. Der vorliegende Roman ist tatsächlich ein sehr gelungener Auftakt, der angekündigten Dilogie. Und ich finde auch das Nachwort der Autorin zum Thema Wahrheit/Fiktion durchaus lesenswert.

Jetzt warte ich gespannt auf die Fortsetzung, dieser tollen Geschichte!!!!!

Inhalt (Buchrücken/Schutzumschlag):

Berlin, Anfang des 20 Jahrhunderts: Das Kaufhaus KaDeWe erstrahlt in Glanz und Luxus – eine Welt, die Judith Bergmann wohl vertraut ist. Denn die Tochter des KaDeWe-Justiziars soll Harry Jandorf heiraten, den einzigen Sohn des Kaufhausgründers. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rieke Krause hingegen ist von der Pracht des Kaufhauses schier überwältigt, als sie dort eine Stelle als Verkäuferin antritt. Schon bald verliebt sie sich in ihren Kollegen Hermann. Doch in den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit werden die Lebenspläne von Judith und Rieke gewaltig durcheinandergewirbelt. Und auch das KaDeWe und sein Eigner Adolf Jandorf stehen vor großen Herausforderungen ….

Die Autorin:

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.

Weitere Bücher:

KaDeWe. Haus der Wünsche (Teil 2), Kaffeehaus (Teil 1-3), Weingut (Teil 1-3),

Fazit:

***** Der Roman „Kadewe – Haus der Träume“ von Marie Lacrosse ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 720 fantastische Seiten, die mir supergut gefallen haben. Mein Oktober-Highlight 2022!

Perfektion …

Der Roman „Ich will dein Leben“ von Amanda Jennings hat auf den ersten Blick alles, was ein tolles Buch für mich haben sollte. Ein super Cover, das geheimnisvoll und etwas bedrohlich aussieht. Ein Mädchen mit feuerroten Haaren, ein weißes, beeindruckendes Haus auf den Klippen und im Hintergrund das Meer. Zudem hat es einen Titel, der dem Leser den Atem stocken lässt und viel verspricht. Mir ging es zumindest so. Auch der Klappentext liest sich noch vielversprechend. Die Erwartungen waren dementsprechend groß. Leider plätschert die Geschichte so dahin und kommt nicht wirklich in Fahrt. Spannung – Fehlanzeige! Ich quäle mich so durch die Kapitel. Die Charaktere: Tamsyn (Tochter) und die Familienmitglieder: Angie (Mutter), Jago (Bruder) sowie der Großvater sowie die Familie Davenport: Edie (Tochter), Eleanor (Mutter) und Max (Vater) werden gut beschrieben, gefallen mir aber nicht wirklich. Der Plot beginnt mit dem ansprechenden Zitat: „Wenn man Glück hat, kann eine einzige Fantasie eine Million Realitäten verwandeln“ (Maya Angelou). Weiter geht’s mit einem Prolog in dem alles Wesentliche in Kurzform vorkommt. Dann wird die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten geschildert. Start ist zirka Juli 1986 und das Ende September 1986. Cool finde ich, dass der Plot von „Ich will dein Leben“ in Cornwall spielt, da ich die Landschaft und seine Bewohner dort sehr mag. An das Jahr 1986 kann ich mich ebenfalls gut erinnern, obwohl ich da schon 19 Jahre alt war und nicht sechzehn, wie die Protagonistin Tamsyn. Das sie ihre neuen Nachbarn stalkt, finde ich gruselig und etwas unheimlich. Mr. Davenport, seine hübsche Ehefrau und ihre charismatische Tochter Edie und deren beschriebenen Hintergründe gefallen mir nicht wirklich. Und das die beiden ungleichen Mädchen sich kennenlernen und Freundschaft schließen,  kann meines Erachtens nicht ohne  Folgen bleiben. Das sich hinter dem scheinbar perfekten Familienidyll der Davenports dunkle Abgründe verbergen, wird schon im ersten Abschnitt deutlich. Tamsyn verhält sich meiner Meinung nach recht merkwürdig. Auch die eine oder andere Äußerung von ihr lassen mir die Haare zu Berge stehen und eine leichte Gänsehaut bekommen. Ebenso Edie!

Und wenn ich mich richtig erinnere, haben Krähe und Rabe als Symbol, die im Text ebenfalls erwähnt werden, verschiedene Bedeutungen. Ich meine, dass sie als Vögel Zugang zu einer anderer „Welt“ als der des Menschen haben. Der Rabe kann in Träumen und Imaginationen als wissendes Tier auftreten und als „Seelenführer herhalten, vielleicht für die/den Verstorbenen. Hier Tamsyns Vater?! Aber wirklich sicher bin ich mir nicht und die Autorin geht auch nicht konkreter darauf ein.

Die Farbe Schwarz steht für mich für tiefe Nacht, erhabene Macht und den Tod. Sie steht für Trauer, Hass oder Grausamkeiten. Oft steht schwarz auch für ein schweres und gewaltvolles Ende, wie ich es hier auch vermute, wenn ich mir die Kapitel so durchlese, dann ahne ich nichts Gutes! Aber leider bleibt der Spannungsbogen auf dem unteren Level. Die Autorin hat es, meines Erachtens zu gut gemeint und zu viel „Psychologisches“ und „Unausgegorenes“ in die Seiten gepackt. So muss der Leser das Traumata von Tamsyn zum Tod des Vaters verkraften, ihr Stalking, die Obsession sowie ihre Zwangshandlungen.  Aber auch diverse Angststörungen der Protagonisten müssen „Häppchenweise“ wie die „Odövre“ verdaut werden. Immer wieder tauchen die schwarzen Raben auf, aber wirklich Sinn ergibt es für mich nicht. Perfektion sieht anders aus. Und für mich fehlt hier auch die Brillanz, der Autorin, alle Fäden am Ende geschickt zusammenzuführen. Eigentlich schade, denn das Cover machte einen perfekten Eindruck. So war es eine Mogelpackung, die mich deutlich mehr erwarten ließ und mich „lesetechnisch“ etwas frustriert hat.

Inhalt:

Cornwall im Sommer 1986. Fasziniert beobachtet die sechzehnjährige Tamsyn ihre neuen Nachbarn: den attraktiven Mr. Davenport, seine wunderschöne Ehefrau und ihre schillernde Tochter Edie, die etwa in Tamsyns Alter ist. Als sich die ungleichen Mädchen schließlich kennenlernen, hat dies ungeahnte Folgen. Denn hinter dem scheinbar perfekten Familienidyll der Davenports verbergen sich dunkle Abgründe, und Tamsyns neidvoller Blick auf ihre Nachbarn wird immer mehr zur unheilvollen Obsession …

Die Autorin:

Amanda Jennings unterrichtete Kunstgeschichte an der Cambridge University und arbeitete bei der BBC. Sie hat mehrere psychologische Spannungsromane geschrieben, von denen einige international veröffentlicht wurden. Ihr neuester Roman Ich will dein Leben spielt in Cornwall, wo Jennings viel Zeit während ihrer Kindheit verbrachte. Heute lebt sie in Henley mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern.

Weitere Bücher:

Euer dunkelstes Geheimnis

Fazit: *** Sterne. Der Roman “Ich will dein Leben“ ist im Lübbe Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat  448 Seiten.

Reset …

Diane Jordan

Ziemlich wunderbares Leben

Reset, alles auf Anfangszustand… Manchmal wünscht man sich das auch im eigenen Leben, ähnlich wie bei einem elektronischen Gerät, z.B. einem Computer, der nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Mein neuestes Taschenbuch hat es in sich und geht sehr unter die Haut.  Ich empfehle daher vorsorglich Taschentücher bereit zu legen. Das „Ziemlich wunderbare Leben“ beschäftigt sich nämlich mit dem sehr heiklem Thema: KREBS. Wie man sich da fühlt, kann ich gut nachvollziehen, denn ich hatte vor einigen Jahren selber so eine Diagnose. Diese hat mein ganzes Leben durcheinander gewirbelt und auf den Kopf gestellt. Wie es der Protagonistin Abi und ihrer Familie geht, kann ich daher sehr gut nachempfinden. Die Ängste, die Qualen und tiefe Verzweiflung inbegriffen. Und eins kann ich klar bestätigen, danach ist nichts mehr wie es vorher war. Und an die Zeit vor dem Schicksalsschlag anzuknüpfen, scheint mir aus heutiger Sicht, fast etwas spaßig, denn auch ich habe dies versucht und musste lernen umzudenken und die neuen Bedingungen zu akzeptieren. Das ist gar nicht so einfach, weder für die Familie, die Freunde, den liebevollen Partner noch für einen selbst. Scheitern vorprogrammiert und das Fühlen und die Gedanken die man sich so zwangsläufig macht, sind mir und meinem Lieblingsmenschen sehr vertraut. Katie Marsh hat dieses doch recht sensible Thema für meinen Geschmack passend und treffend umgesetzt. Der Schreibstil war der Thematik angemessen. Durch ihren Perspektivwechsel, einmal aus der Sicht von Abi erzählt und dann aus der Sicht ihres Sohnes Seb, wird das ganze Buch aufgelockert und die Gefühlswelt der beiden gut zum Leser transportiert. Das empfand ich zumindest so. Auch die Playliste, mit der jedes Kapitel anfing, hat mir gut gefallen. Ich habe auch bestimmte Lieder und Songs, die ich gedanklich bestimmten Lebenssituationen zuordne. Besonders schön finde ich jedoch das Cover. Es hat eine tolle Haptik und hübsche, lebendige Farben. Den Brombeerton des Buchdeckels empfinde ich als fantasievoll und außergewöhnlich. Ich bilde mir auch ein, das er das bewusst geschaffene Bindeglied zwischen dem „Weltlichen“ und dem „Göttlichen“ bildet. Die Anordnung der Schrift mit den filigranen Paradiesvögeln, Schmetterlingen und tropischen Pflanzen gefällt mit super. Zeigt sie doch die Wunder unserer Zeit und weckt die Lust auf Leben und die sofortige Umsetzung. Mir ging es jedenfalls so. Schön und außergewöhnlich in Text und Bild.

… Was passiert, wenn du ein neues Leben geschenkt bekommst? …

Inhalt:

Das Schicksal hat Abi eine zweite Chance gegeben. Sie erholt sich nach einer schweren Krankheit und will, den Kopf voller Pläne, wieder da anknüpfen, wo ihr Leben aufgehört hat. Doch bald merkt sie, dass es kein Zurück mehr gibt. Ihre Ehe kriselt, und auch ihr Sohn ist nach dem Schicksalsschlag nicht mehr derselbe. Wird es Abi gelingen, die Menschen, die sie am meisten liebt, wieder zueinander zu bringen?

Autorin:
Bevor ihr Bestsellerdebüt »Die Liebe ist ein schlechter Verlierer« erschien, war KATIE MARSH im Gesundheitswesen tätig. Ihre Bücher sind inspiriert von der Tapferkeit der Menschen, die ihr bei ihrer Arbeit begegnet sind. Nach »Du erinnerst mich an morgen« ist »Ziemlich wunderbares Leben« ihr dritter Roman. Katie lebt mit ihrer Familie in London und liebt es, mit ihrer Tochter im Park zu toben, ihrem Mann den Toast zu stehlen und Karaoke zu singen.
Weitere Bücher:
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
Du erinnerst mich an morgen
 Fazit: 4**** Der Roman „Ziemlich wunderbares Leben“ von Katie Marsh ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 464 berührende Seiten.