Lügen haben kurze Beine …

Roman

Minna. Kopf hoch, Schultern zurück: Mütter-Trilogie 1

Lügen haben kurze Beine …

Mein neuer Roman besticht durch ein Cover, dass wie ein Eyecatcher wirkt. Rosa Untergrund, Blumengrafik in schwarzweiß und in Glanzlack ein altes Foto. Das Foto zeigt eine lächelnde jungen Frau mit niedlichem Kleinkind auf dem Schoß. Im Booklet versteckt sind ebenfalls drei weitere Fotos die im Plot wichtig sind, was mir sehr gut gefällt. Der Klappentext ist ganz nach meinem Geschmack. Ebenso wie die Protagonisten Schneiderin Minna, ihre Familie sowie Fred um nur einige zu nennen. Diese hat die Autorin fein umgesetzt und detailreich beschrieben. Lesetechnisch tauche ich im Mai 1978 in den Prolog ein. Dieser macht neugierig auf die weitere Geschichte, die allerdings im März 1924 beginnt. Der historische Roman teilt sich in mehrere Abschnitte und spielt in den Städten Minden und Düsseldorf, die ich auch beide sehr gut kenne, da ich sie schon besucht habe. Die einzelnen Kapitel werden aus den verschiedenen Sichten von Minna, Adele, Ida, Fred oder Karl geschildert. Die Buch-Charaktere sind authentisch beschrieben und wirken echt, was in meinen Augen allerdings auch kein Wunder ist, da die Autorin sich aus dem Nähkästchen ihrer eigenen Familie bedient. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut, da er leicht lesbar und die Schreibweise flüssig und leicht ist, trotz der Nachkriegsthematik. Die Rolle der Frau zwischen Küche, Karriere und Kirche wird gut skizziert. Hinzu kommt eine Zeitreise, die nicht nur dunkelste Geschichte in Erinnerung ruft, sondern das gesellschaftliche Leben mit Nationalismus, Krieg und Nachkriegszeit Gesicht gibt. Ich leide – wie immer – heftig mit meiner Romanfigur Minna mit. Sie möchte alles unter einen Hut bekommen: Ehe, Familie und Karriere im Atelier. Dieses ist schwieriger als gedacht und es werden ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt, denn die Zeit scheint noch nicht reif für solche Veränderungen. Die Goldenen Zwanziger, der Wirtschaftsaufschwung, die Spaltung der Gesellschaft sowie die offene Armut werden gut verdeutlicht. Minna versucht zwar die Chance zur Emanzipation zur ergreifen und verdient ihr eigenes Geld, aber das ist ihrem Umfeld ein Dorn im Auge.

Die bewegende Familiensaga mit all ihren Geheimnissen ist ganz nach meinem Geschmack.

Inhalt:

Die guten Momente festhalten. Und niemals aufgeben!

Düsseldorf 1924. Die junge Schneiderin Minna stammt aus einfachen Verhältnissen und kommt mit großen Hoffnungen in die mondäne Stadt. Sie will glücklich werden, sich aus der Armut befreien und eine Familie gründen. Als sie sich in den wohlhabenden Fred verliebt, scheinen sich alle Wünsche zu erfüllen. Doch ihr starker Wille und ihr Erfolg als Schneiderin stellen die Ehe immer wieder auf die Probe. In der Zeit, in der sie lebt, gibt es kein Verständnis für eine Frau, die eigene Entscheidungen trifft. Schon bald muss Minna zwischen den Konventionen und ihren Wünschen wählen, und ihre Träume scheinen in weite Ferne zu rücken. Doch Minna kämpft gegen alle Widerstände um ihr Glück.

Die Autorin:

Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, die sich mit Krimis, Komödien und temperamentvollen Lesungen ein großes Publikum erobert hat. Schon bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie als Reporterin und Pressefotografin immer sehr nah an den Menschen und ihren Schicksalen. In ihrer dramatischen Familiengeschichte verarbeitet sie autobiografische Elemente zu einer packenden Trilogie über drei starke Frauen.

Weitere Bücher:

Hanne (Teil 2, Januar 23), Romy (Teil 3, Juli 23),

Fazit: *****Der Roman „Minna. Kopf hoch, Schultern zurück: Mütter-Trilogie 1“ ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 608 fesselnde und bewegende Seiten. Eine Familiensaga die ich begeistert verschlungen habe und auf deren Fortsetzung ich schon sehr gespannt bin.

So böse und gemein …

Thriller

So böse und gemein …

Die Stiefmutter

Diane Jordan

So böse und gemein, das kann doch bloß die Stiefmutter sein. Und schon seit Kindesbeinen ist auch im Märchen die Stiefmutter immer die Böse. Ob das in meinem neuesten Thriller aus dem Goldmann Verlag wohl auch so ist? Ich versuche es jetzt herauszufinden.  „Die Stiefmutter“ von Rebecca Fleet punktet auf den ersten Blick mit einem ansprechenden Cover. Als Leser sieht man ein Haus, das bis auf das obere linke Fenster, dunkel und bedrohlich oder irgendwie unheimlich wirkt. Dieser Eindruck wird noch durch das eben erwähnte Fenster, das im Gegenzug in grellem Licht mit menschlicher Silhouette zu sehen ist, verstärkt. Der Klappentext liest sich spannend. Die Autorin ist mir schon durch ihr Erstlingswerk „Das andere Haus“ bekannt und etwas vertraut. Der Schreibstil und die Wortwahl gefallen mir. Die Protagonisten Alex, Natalie und Jade sowie der geheimnisvolle fremde Mann, sind fein erdacht und gut beschrieben. Die Erzählperspektive mit den unterschiedlichen Blickwinkeln und Gesichtspunkten gefällt mir gut. Der Mythos der „bösen“ Stiefmutter ist perfekt herausgearbeitet und zwischen die Seiten des Taschenbuchs transportiert worden. Der Plot wirkt realistisch und nachvollziehbar. Der Spannungsbogen leidet zwar durch die künstlich langezogen Kapitel etwas, aber meinem Lese-Spaß geht trotzdem nicht verloren, denn ich mag den Plot. Als Krimi und Thriller-Vielleserin kann ich zwar einiges vorhersehen, trotzdem feiere ich das „bitterböse“ Büchlein und sein Ende.

Inhalt:

Sie ist jetzt Teil deiner Familie. In guten wie in schlechten Zeiten …

Alex und Natalie sind glücklich verheiratet. Natalie hat Alex nicht nur über den Tod seiner ersten Frau hinweggeholfen, sondern ist auch eine liebevolle Stiefmutter für seine Tochter Jade. Doch eines Abends bricht in Alex‘ Abwesenheit ein Feuer im gemeinsamen Haus aus – und Jade überlebt nur knapp. Im Krankenhaus spricht sie von einem unheimlichen Mann, vor dem sie sich in dieser Nacht versteckt hat. Natalie bestreitet jedoch, dass ein Fremder im Haus gewesen sein könnte. Als Jade sich immer seltsamer verhält, beginnt Alex Nachforschungen anzustellen – ohne zu ahnen, dass dabei seine heile Welt in Flammen aufgehen könnte …

Die Autorin:

Rebecca Fleet lebt in London und arbeitet in der Marketingbranche. »Die Stiefmutter« ist ihr zweiter Roman.

Weitere Bücher:

Das andere Haus

Fazit: **** „Die Stiefmutter“ von Rebecca Fleet ist im Goldmann Verlag erschienen. Der Thriller hat 448 spannende und teils garstige Textseiten, die ich lesetechnisch genossen habe.

Tickende Zeitbombe …

Häusliche Gewalt

Tickende Zeitbombe …

Mit dem Rücken zur Wand

Diane Jordan

Die letzten zwei Jahre waren durch die Pandemie und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen nicht einfach. Manche Frauen und Kinder hat es laut Medienberichten richtig hart getroffen, denn sie wurden zu Hause in den eigenen vier Wänden Opfer körperlicher Gewalt durch den Partner, Bruder oder Vater. Mein neuester Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ ist nach einer wahren Geschichte von der Bestseller-Autorin Hera Lind aufgegriffen und veröffentlicht worden. Auf gut 496 Seiten wird ergreifend und eindrucksvoll das Schicksal von Protagonistin Sara geschildert. Bedrückend und beklemmend geht Hera Lind auf die dramatischen Ereignisse ein. Versucht das unbegreifliche sachlich zu vermitteln und die Spirale der Gewalt aufzuzeigen, die sich wie ein Strudel mit spiralförmiger Bewegung immer weiter und schneller nach unten bewegt. Als Leserin habe ich ein paarmal kräftig schlucken müssen oder mir ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischen müssen. Der Vater von Sara ist ein echter Choleriker, der aufbrausend und jähzornig auf „Taten“ von Sara oder ihrer Mutter reagiert. Das Vorstrafenregister des Familientyrannen ist lang. Die Gewalt in der häuslichen Ehegemeinschaft beginnt schleichend mit herabsetzenden Äußerungen. Da ist nichts partnerschaftliches in der Beziehung. Keine „Augenhöhe“ oder irgend etwas gemeinschaftliches. Respekt und Sicherheit fehlen Sara sowie ihrer Mutter gänzlich. Sie werden misshandelt und derb immer wieder geschlagen. Außer der Oma, einem Lehrer sowie einem Arztehepaar hilft niemand der minderjährigen Sara. Jahre später kommt es zu der unguten Situation, dass die „erwachsene“ Sara das Haus ihrer verstorbenen Oma erbt und damit unmittelbare Nachbarin zum Vater wird. Dieser knüpft unvermittelt wieder an sein altes Verhaltensmuster Sara gegenüber an.

Psychische Gewalt ist plötzlich wieder an der Tagesordnung. Es gibt einen ekeligen Mix aus Demütigungen, Drohungen und Einschüchterungen. Sara kann wieder nicht aus ihrer fiesen Situation ausbrechen, zumal sie zwei Kleinkinder und einen Hund hat, für die sie ebenfalls verantwortlich ist. Die Polizei die eingeschaltet wird, unternimmt nichts. Die Verzweiflung die da aus jeder Seite trieft kann man förmlich spüren und auch die irrsinnige Idee, die das Trio Sara, Helga, Marius aushecken, kann ich aus der gegebenen Situation nachvollziehen. Obwohl Gewalt immer Gegengewalt auslöst und meist keine Lösung ist. Auch die Unterscheidung in einfache und gefährliche Körperverletzung war mir so nicht geläufig und hat mich zusätzlich betroffen gemacht. So schnell werden dann „Opfer“ zu „Tätern“. Ich wäre gerne zwischen die Seiten gesprungen und hätte der Familie geholfen, allerdings ist das mit dem Blick von außen so eine Sache und wahrscheinlich, gerade weil der Vater so ein explosives Pulverfass war, auch nicht so ganz ohne. Meiner Meinung nach müsste eher eingegriffen werden und auch die Strafen sollten drastisch erhöht werden, wenn ein Familienmitglied, wie hier der Vater so entgleist und eine ganze Familie terrorisiert. Das der ausgeheckte Plan mit der Abreibung für den Vater vor Gericht landete und so die „Opfer“ zu „Tätern“ wurden ist doppelt unschön, denn ich habe eine Menge Mitgefühl für die Betroffenen, auch wenn die Umsetzung des Plans nach hinten losging. Und denken kann man vieles, aber es dann tatsächlich in die Tat umzusetzen sollte man, wie dieses Buch beweist, lieber unterlassen. Auf alle Fälle sensibilisiert das Taschenbuch und macht auf diese „schwarzen Schafe“ und ihre körperlichen Übergriffe innerhalb der Familie aufmerksam.

Inhalt:

Sara ist alleinerziehende Mutter zweier Kinder. Als sie überraschend das Haus ihrer Großmutter erbt, könnte sie aufatmen, wäre da nicht ihr Vater im Nachbarhaus, der ihre Kindheit zur Hölle werden ließ. Er war gewalttätig. Gegen Sara und ihre Mutter. Jahre sind seitdem vergangen, und weil es finanziell eng ist, bezieht Sara mit ihrer Familie das Haus. Doch der Vater nebenan wird wieder zur Gefahr. Diesmal lässt Sara sich seine Attacken aber nicht mehr gefallen. Sie ist erwachsen. Und sie hat einen Plan …

Die Autorin:

Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Seit einigen Jahren schreibt sie ausschließlich Tatsachenromane, ein Genre, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Mit diesen Romanen erobert sie immer wieder die SPIEGEL-Bestsellerliste. Zuletzt stieg »Die Hölle war der Preis« direkt auf Platz 1 ein, gefolgt von »Die Frau zwischen den Welten« und »Grenzgängerin aus Liebe« jeweils auf Platz 2. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Weitere Bücher:

Für immer deine Tochter, Grenzgängerin aus Liebe, Die Hölle war der Preis, Über alle Grenzen, Vergib uns unsere Schuld, Die Frau zwischen den Welten, Die Frau die frei sein wollte, Hinter den Türen, Mein Mann, seine Frauen und ich, Die Sehnsuchtsfalle, Gefangen in Afrika, Die Frau, die zu sehr liebte, Der Mann, der wirklich liebte, Der Prinz aus dem Paradies, u.v.m.

Fazit:

***** Der Roman „Mit dem Rücken zur Wand“ von Hera Lind ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 496 beklemmende Seiten, die zeigen, wie wentscheidend Hilfe im Bereich häuslicher Gewalt ist und wichtig eine konstruktive Auseinandersetzung und Unterstützung ist, um nicht am Ende als traumatisiertes Opfer oder gar als Täter dar zu stehen.

Auf ein Tässchen …

Auf ein Tässchen …

Das Kaffeehaus – Geheime Wünsche: Roman

Diane Jordan

Kennt ihr das? Wenn man mitfiebert, leidet und liebt und ganz in eine Geschichte eintaucht. Und ganz gruselig, wenn das Buch viel zu plötzlich mit Cliffhanger abrupt endet. Bei der „Kaffeehaus-Saga“ von Marie Lacrosse war das für mich so. Um so freudiger halte ich jetzt den funkelnagelneuen Goldmann Roman „Geheime Wünsche“ in den Händen und erfahre endlich, wie es meiner Romanheldin Sophie weiter ergeht. Band 3 begeistert mich auch schon wie die ersten beiden Teile. Das Cover passt hervorragend zu Teil 1 & 2. Auf der linken Seite sieht man Fräulein von Werdenfels in einem zarten grünen Spitzenkleid. Sie trägt ein niedliches Strohhütchen mit Blumendeko. Teilendsättigt, in Sepiafarben sieht man das schöne Wien, prächtige, glanzvolle Häuser und ein paar Menschen, die mit Stock und Hut gemütlich flanieren. Der Klappentext liest sich vortrefflich. Ich bin schon so gespannt, wie es weiter geht. Vor allem, weil diesmal auch um die Wiener Kulturbohème und den berühmten Gustav Klimt geht. Da ich selber ein wenig male und mich auch für Kunst interessiere, sind mir Namen wie Hugo von Hofmannsthal, Felix Salten oder Dr. Arthur Schnitzler ein Begriff. Und ganz nebenbei erfährt der Leser bei der Lektüre des Romans, dass eines seiner frühen Werke, die „Allegorie der Liebe“ ein Gemälde von Klimt ist, dass im Roman eine Rolle spielt. Allerdings ist mir dieses Kunstwerk zu düster und zu bedrohlich, auch wenn es ein Liebespaar kurz vor dem Kuss zeigt. Ich mag nur die vergoldeten Seitenflächen, an denen die duftigen Rosen herunterhängen. Den Rest, also die Köpfe und Fratzen über den Liebenden finde ich so spookie. Allerdings kann man bei genauer Betrachtung erkennen, dass die „Leidenschaft und alles was Leiden schafft“, perfekt gemalt wurde. Und ich finde es genial, wie die Autorin das gekonnt aufgreift und wort- und bildhaft beschreibt. Als Leser taucht man wie in ein ‚wärmendes Vollbad“ nach und nach wieder in diese hübsche Kaffeehaus-Saga ein. Das stundenlange Verweilen mit Zeitungen, spannenden Büchern und anregenden Gesprächen im Kaffeehaus stelle ich mir sehr toll vor. Das man in diesen Cafés viele Intellektuellen, Literaten und Künstler, wie zum Beispiel Klimt treffen konnte, lässt mein Herz gleich ein paar Takte höherschlagen. Wie gerne wäre ich damals dabei gewesen, allerdings mit meinem Lieblingsmenschen im Gepäck, der sich in dieser Szene bestimmt auch sehr wohl gefühlt hätte. Das Buch startet mit einem Zitat: „Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist“, was schon sehr treffend von Bertolt Brecht beschrieben wurde. Dann folgt eine großformatige, schwarz-weissfarbige Weltkarte und die wichtigsten Schauplätze in Wien anno 1889. Natürlich werden, wie auch in Teil 1 & 2, die wichtigsten Personen aufgeführt, damit man bei dem doch recht dicken Wälzer nicht den Überblick verliert.  Anschließend geht es mit einem Prolog auf dem Wiener Zentralfriedhof im Jahr 1991 weiter. Und den kenne ich, da war ich selber schon einmal, da er zu den größten und, wie ich finde, auch schönsten Friedhöfen der Welt gehört und auch ein paar schöne Fotomotivecken bietet. Ruckzuck bin ich wieder begeistert, mitten im Geschehen. Die Seiten fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Ich mag das Buch kaum aus der Hand legen. Sophie ist unterdessen etwas älter und reifer geworden. Als Erbin des Kaffeehauses hat sie eine Menge Verantwortung zu schultern. Das wird ihr zudem nicht leicht gemacht, da sie als Frau besonders auf die Etikette achten muss und die gesellschaftlichen Umgangsformen besonders wahren muss. Diese Verhaltensregeln stören allerdings immer wieder im Zusammensein mit ihrer großen Liebe Richard, der ja aber leider anderweitig verheiratet ist. Trotzdem fiebere ich mit Sophie, ob sich ihr Leben trotzdem zum Besseren wendet. Und ich war sehr erstaunt, dass es zur „Sisi & Franz- Joseph´s“ Zeit schon ein Kontor für Privatdetektive gab, die sich mit untreuen Ehefrauen- oder auch Männern befassten. Und Streckenweise sieht es ja auch so aus, als ob den beiden Liebenden das endlich gelingen wird. Cool finde ich, dass Sophie trotz allem versucht sich die Freiheit zu nehmen, über ihr Leben selbst zu bestimmen, was in dieser Ära noch fast undenkbar war. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir hervorragend. Historisch gut recherchiert, mit viel Liebe und Wortwitz geschrieben, gefällt mir die Saga prima. Ebenso, wie das Orangentorte-Rezept im Buchdeckel, was ich natürlich am Wochenende selber mal nachbacken werde und meinem Lieblingsmenschen dann mit heißem Kaffee dazu beglücke. Und freudig stelle ich fest, dass sich am Ende für Sophie und Richard alles zum Guten wendet.

Inhalt:

Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Sie erweitert das Angebot und setzt neue Ideen um, zum Beispiel eine spektakuläre Schaufensterdekoration. Das Café wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Privat ist Sophie in großer Sorge um ihre Schwester Milli. Und dann gefährdet auch noch ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Derweil ist Sophies große Liebe Richard sehr unglücklich in seiner Standesehe mit Amalie. Und sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen …

Die Autorin:

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut« wurde zu einem großen Spiegel-Bestseller. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort.

Weitere Bücher:

Weingut 1-3

Fazit: *****Der broschierte Taschenbuch Roman „Das Kaffeehaus -Geheime Wünsche“ von Marie Lacrosse ist im Goldmann Verlag erschienen. Teil 3 begeistert mit 752 Seiten und einem Happy End, auf das ich laaaaaaaange gewartet habe.

By the way: Mein kleines “Kunstwerk“ ist dem Kuss von Klimt nachempfunden und soll nicht das im Buch beschriebene sein ;-).

Erste Hilfe ….

Das Inselkrankenhaus: Sommerstürme

Diane Jordan

Erste Hilfe ….

Meine neueste Lektüre „Das Inselkrankenhaus -Sommerstürme“ von Liv Helland führt mich auf eine Insel. Das Cover macht einen frischen und klinischen Eindruck. Zart angedeutet sieht man die Dünen, den Sandstrand und in der Ferne das Meer. Darüber den blitzeblauen Himmel mit zarten weißen Wölkchen. Mittig ziert eine dunkelhaarige Frau im hellblauen Kasack (Kittel) das Titelbild. Im Inlett befindet sich passend der Sylter Leuchtturm in List. Allerdings fällt mir das nur auf, da ich dort mal gelebt habe. Fiktion versus Realität, als Ex-Arzthelferin, bin ich immer wieder überrascht, was in TV-Arztserien so dargeboten wird. Nun bin ich gespannt, was dem Leser hier präsentiert wird. Der Klappentext liest sich herrlich leicht, genau das richtige für einen Lese-Tag im Strandkorb, wie ich finde.  Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil. Die Wortwahl ist passend und angemessen. Die Protagonisten sind liebevoll erdacht und authentisch beschrieben. Die Inselkrankenschwester Greta Paulsen und der Chirurg Dr. Mark Ritter gefallen mir sehr in ihren Rollen. Ebenso wie die anderen Romanfiguren, die den Plot ergänzen. Der Auftakt zur Trilogie über das kleine Inselkrankenhaus „Hansen-Klinik“ scheint mir geglückt. Herz und Schmerz kommen in dieser leichten und lockeren Urlaubslektüre nicht zu kurz. Der Plot ist romantisch und dramatisch zu gleich. Der rätselhafte medizinische Fall im „Inselkrankenhaus“ interessiert mich zudem sehr, da ich ein sehr neugieriger und wissbegieriger Mensch bin ;-). Die über 300 Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Ich bilde mir förmlich ein, das Rauschen der Wellen zuhören und den Sand unter den Füssen zu spüren. Grins, aber auch den leichten Desinfektionsgeruch, der ja typisch ist in Kliniken, meine ich lesetechnisch in der Nase zu spüren. Die Autorin hat es hervorragend geschafft, mich vortrefflich zu unterhalten. Und das kleine Büchlein ist wie ein gutes Rezept: Große Emotionen, das Krankenhaus und seine Helden in weiß sowie zahlreiche zwischenmenschliche Beziehungen. Diese Mixtur geht immer, wirkt und ist gut verdaulich, wie ich finde. Und ganz nebenbei werden Liebeskummer und einige andere Wehwehchen gut und gekonnt verarztet.

Inhalt:

Gebrochene Herzen und andere Notfälle

Die Hansen-Klinik ist das wahrscheinlich kleinste Krankenhaus Deutschlands. Mit viel Herz und Einsatz versorgt hier ein engagiertes Team Insulaner und Touristen. Gerade ist Greta Paulsen dazugestoßen. Die selbstbewusste Krankenschwester ist auf der kleinen Nordseeinsel großgeworden, reiste aber die letzten Jahre durch die Welt. Als sie eines Morgens am Strand eine bewusstlose junge Frau findet und diese in die Klinik bringt, rasselt sie prompt mit Dr. Mark Ritter zusammen. Niemand versteht, warum es den talentierten, aber unnahbaren Chirurgen aus Hamburg ausgerechnet an das kleine Inselkrankenhaus verschlagen hat. Der Fall der jungen Frau gibt Greta und Mark Rätsel auf. Dass zwischen den beiden immer mehr die Funken fliegen, hilft nicht unbedingt …

Der romantische Auftakt zur Inselkrankenhaus-Reihe – die Entdeckung für alle, die von Sand unter den Füßen und Meeresrauschen träumen.

Autorin:

Liv Helland liebte schon immer das Meer, deshalb spielten dort viele der Geschichten, die sie sich als Kind gerne ausdachte. Sie studierte deutsche und englische Literatur und arbeitete als Journalistin und Übersetzerin, bevor sie das Bücherschreiben für sich entdeckte. Da sie nicht nur ein großer Fan der Nordsee ist, sondern auch sehr gerne Krankenhausserien im Fernsehen schaut, lag es nahe, über eine Klinik auf einer friesischen Insel zu schreiben.

Weitere Bücher:

Das Inselkrankenhaus (Gezeitenwechsel) Bd. 2, Das Inselkrankenhaus Strandleuchten) Bd 3

Fazit: **** Der Roman „Das Inselkrankenhaus“ – Sommerstürme von Liv Helland ist im rororo Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten, die große Lust auf die Fortsetzungen machen.

Deät Lun…

Deät Lun…

Die Insel der Wünsche – Stürme des Lebens –

Ich liebe Helgoland und für mich gehört diese Insel zu den ungewöhnlichsten Orten überhaupt. Die Fauna und Flora, der Vogelfelsen mit den süßen Basstölpeln und die lustigen bunten Hummerhäuschen haben es mir als Fotografin besonders angetan. Kein Wunder also, dass ich den Roman „Die Insel der Wünsche“ von Anna Jessen auf den ersten Blick hinreißend finde. Das Cover und das Inlett sind fantastisch gestaltet. Der Plot liest sich verführerisch, besonders weil er mein Fernweh nach diesem Sehnsuchtsort steigert. Band eins der neuen großen Romantrilogie über eine mutige Frau landet also begeistert in meinen Händen. Der Autorin Anna Jessen hat einen tollen Schreibstil. Leicht und flüssig, wie plätschernde und rollende Wellen, die man vor Ort gut beobachten kann. Die Wortwahl und der Sprachgebrauch sind, meines Erachtens, sehr gelungen. Sehr emotional das ganze Geschehen, besonders der harte Schicksalsschlag. Und ein Neuanfang ist immer ein großes Wagnis und mit viel Mut und unbekannten Risiken verbunden. Mein Kopfkino springt flott an. Die Protagonistin, Blumenmädchen Tine Tiedkens, ist liebevoll erdacht und detailreich beschrieben. Ihr Schicksal geht mir sehr unter die Haut, denn sie hat es zur damaligen Zeit nicht immer einfach, besonders als Frau. Cool finde ich auch die diversen Schauplätze in Hamburg und auf Helgoland, die mir bekannt und vertraut vorkommen, obwohl es sich ja um einen historischen Roman handelt. Die ungewöhnliche Insel, die traumhafte Kulisse mit der „Langen Anna“, Hotelier Henry Heesters und eine gehörige Portion Herzklopfen passen für mich perfekt zu diesem Romanauftakt. Der Spannungsaufbau ist gelungen. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Einiges ist vorhersehbar, aber das tut meiner „Liebe“ zu diesem Buch keinen Abbruch. Auch ein wenig Kitsch und Nostalgie passen zu diesem Buch recht gut. Ich finde es bemerkenswert, wie sich die Rolle von Tine innerhalb dieses Romans verändert. Als Frau hatte man es zu dieser Zeit nicht besonders leicht, um so bemerkenswerter scheint mir, was sie sich da so alles nach und nach aufbaut. Zumal ihre familiären Verhältnisse mehr als schwierig zu sein scheinen. Besonders da die Ereignisse am Ende des Buches mich gespannt, wie ein Flitzebogen zurücklassen. Ich könnte in einer Tour so weiterlesen und möchte zu gerne wissen, wie es mit meinen liebgewonnenen Romanhelden weiter geht, aber bis die „Gezeiten des Glücks“ (Band 2) in den Buchhandel kommt, dauert es wohl noch bis Junnnnnni 2021. Bis dahin träume ich jetzt von dem mir bekannten Helgoland und freue mich auf die Fortsetzung und das Wiedersehen mit meinem Blumenmädchen Tine.

Inhalt:

Helgoland ist ihr Schicksal.

Hamburg 1887. Das junge Blumenmädchen Tine Tiedkens lebt in ärmlichsten Verhältnissen. Um ihrer Not zu entfliehen, will sie ihr Glück auf Helgoland suchen. Doch die Überfahrt auf die mondäne Insel wird zum Albtraum, und vor Ort scheint sich alles gegen sie zu verschwören. Als sie zufällig den jungen Hotelier Henry Heesters wiedertrifft, der in Hamburg Blumen bei ihr gekauft hat, erhält sie eine Stellung in seinem eleganten Hotel. Mit Fleiß und Leidenschaft arbeitet sich Tine vom Serviermädchen zur Hausdame hoch – und verliebt sich in Henry, der ihre Gefühle erwidert. Doch als ihr Glück zum Greifen nah scheint, wendet sich das Schicksal erneut …

Die Autorin:

Anna Jessen liebt die Nordsee seit der Kindheit. Daher ist jede mögliche Reise dorthin eine willkommene Gelegenheit, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, Feuersteine zu sammeln und auf der Düne den Gedanken nachzuhängen. Helgoland ist für Anna Jessen die »Insel der Wünsche«, faszinierend durch die einzigartige Natur, die liebenswerten Menschen und nicht zuletzt durch die besondere Geschichte, die dieser Fels erlebt hat. Neben dem Reisen gilt die besondere Leidenschaft Anna Jessens dem Schreiben, der Musik und der Arbeit im Buchhandel.

Weitere Bücher:

Die Insel der Wünsche (Gezeiten des Glücks) 2, Insel der Wünsche (Klippen des Schicksals) 3,

Fazit: ***** Der Roman „Die Insel der Wünsche“ von Anna Jessen ist im Goldmann Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 540 bildgewaltige Seiten, die ich im Null Komma Nichts verschlungen hatte.

Cluedo …

#Werbung

Cluedo …

Sommernacht

Mein neuester Thriller „Sommernacht“ von Lucy Foley hat einiges, was einen schaurig-schönen Lesespass verspricht. Das Cover ist vortrefflich gelungen. Rabenschwarz, wie die Nacht. Eine kleine wild zerklüftete Insel mit einem einsamen Gemäuer. Für die Haptik, im Schriftzug und drum herum, kleine aufgedruckte Wasserspritzer, die man deutlich fühlen kann. Der Klappentext liest sich verheißungsvoll. Das Inlett des Thrillers ist genial und passend bedruckt, wie ich finde. Der Krimi startet mit einer liebevollen Widmung der Autorin an ihre Geschwister. Gespannt fange ich an zu lesen und werde nicht enttäuscht. Das Buch ist ganz nach meinem Geschmack. Es beginnt mit der legendären Hochzeitsnacht. Die Autorin Lucy Foley teilt es beim Schreiben geschickt in mehrere Erzählstränge und Zeiten auf. Diese werden aus den unterschiedlichen Blickwinkeln, von den verschiedenen Ich-Erzählern, wie zum Beispiel der Hochzeitsplanerin Aoife, der Begleitung Hannah, der Braut Jules, dem Bräutigam Will, dem Trauzeugen Johnno oder zum Beispiel der Brautjungfer Olivia erzählt. Das Ganze erinnert mich grob an ein Gesellschaftsspiel von früher. Dieses hatte den Namen: Cluedo. Was geschah mit … Einem Verbrechen auf der Spur . Ich habe es früher sehr gerne gespielt und als echter Krimi- und Thriller-Fan zieht mich natürlich auch dieses Buch und sein Plot in den Bann. Die abgelegene Insel, die wilde Küste Irlands, der heiße Sommertag, das Gewitter und die stimmungsgeladene Gesellschaft, all das passt für meinen Geschmack herrlich. Selbst die Zahl der Gäste ist mit der bösen 13 perfekt und böse gewählt. Beim Lesen springt mein Kopfkino schnell an. War ich doch schon selbst öfter in Irland unterwegs. Die gruseligen Spukgeschichten, die Orte und Menschen sind an sich schon mystisch. Die grüne Insel eignet sich hier als Thriller-Kulisse vortrefflich, wie ich finde. Der Schreibstil und die Wortwahl von Foley sind super. Es passt soooo gut. Ich spüre die Schauer, Kälte und eine leichte Gänsehaut. Der Spannungsaufbau ist gelungen, der Plot fesselnd und es gibt einige unerwartete Momente. Die Charaktere sind vortrefflich gewählt und gut beschrieben. So stelle ich mir tatsächlich eine bunt zusammengewürfelte Hochzeitsgesellschaft vor. Grins, etwas derb, tätowiert, vulgär/sexistisch und dem Alkohol zugetan, ist doch irgendwie klischeehaft für unsere lieben Inselbewohner. Eine Vorstellung, die man sonst eher bei Junggesellen-Abschieden oder ähnlichem hat. Die Enthüllungen sind allerdings nicht wirklich so spektakulär, wie ich es im Geheimen erwartet hätte. Einiges konnte ich als alte Krimi- und Thriller-Leserin vorausahnen. Nichts desto trotz  hat mich das Buch sehr gut unterhalten, fast so wie früher die geselligen Spieleabende, mit dem Klassiker „Cluedo“. Und die diversen Cliffhanger als offener Ausgang eines Kapitels haben mir super gefallen und die Spannung so richtig gut gesteigert.

Inhalt:

Dreizehn Gäste. Alle haben ein Geheimnis. Und nicht alle werden die Insel lebend verlassen.Eine abgelegene Insel vor der wilden Küste Irlands: An einem Sommertag versammeln sich Familie und alte Freunde, um die Hochzeit von Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, es soll ein rauschendes Fest werden – doch der Wind dreht, und ein heftiger Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab. Bald macht das Gerücht die Runde, dass dieser Ort ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Und auch unter den Gästen dringen immer unaufhaltsamer alte Feindseligkeiten und lang begrabene Geheimnisse ans Licht. Dann wird einer der Feiernden tot draußen im Moor gefunden. Und die Situation auf der Insel eskaliert …»Auf jeder Seite ein Twist – und ein atemberaubendes Ende!« Reese Witherspoon

Autorin:

Lucy Foley hat in der Verlagsbranche gearbeitet, bevor sie ihren großen Traum wahr machte und sich ganz dem Schreiben widmete. Ihr erster Thriller »Neuschnee« wurde ein internationaler Erfolg und stand wochenlang auch auf der deutschen Bestsellerliste. Wenn sie nicht gerade mörderisch spannende Plots entwickelt, reist Lucy leidenschaftlich gern – vor allem nach Irland, das Land, aus dem ihre Familie stammt. Die wilde und einsame Schönheit der Inseln vor der irischen Küste inspirierte sie zu »Sommernacht«. Lucy Foley lebt in London.

Weitere Bücher:

Neuschnee, Die Stunde der Liebenden, Das Versprechen eines Sommers,

Fazit: ****

Der Thriller „Sommernacht“ von Lucy Foley ist im Penguin Verlag erschienen. Das Buch hat 448 mörderisch spannende Seiten, die mehr sehr gut gefallen haben. Besonders, weil doch die meisten irgendwo eine „Leiche im Keller“ liegen haben und nicht mit allem gegenüber dem Liebsten herausrücken.

Nordsee-Crime …

Der tote Rittmeister

Diane Jordan

Ich liebe Bücher und bin, seit dem Seebad-Krimi „Die Tote in der Sommerfrische“, ein großer Fan von Elsa Dix. Das Cover des Historienromans ist ansprechend gestaltet. Im oberen Teil des Buchdeckels sieht man eine Jugendstil Bordüre, wie schon bei Band 1. Auffällig ist die gut getroffene Sommerfrische, die das Titelbild ausstrahlt. Als Betrachter bilde ich mir förmlich ein, den Wind in den Haaren zu fühlen, das Meer zu riechen und die Sonne auf der Haut zu spüren. Die lang gezogene Promenade, die schneeweißen Seebadvillen, das Dünengras, der Strand und die Nordseeeeeee. Nicht zu vergessen den eleganten Rittmeister hoch zu Ross, der flott am Strand von Norderney lang zu traben scheint. Der Klappentext liest sich flott. Gespannt fange ich an zu lesen und werde nicht enttäuscht.  Die Protagonisten Lehrerin Viktoria Berg sowie der Journalist Christian Hinrichs sind mir schon aus Teil 1 der Seebad Krimireihe bekannt und vertraut. Neu hinzu kommen nun noch der Rittmeister und Rieke sowie einige Nebenfiguren.  Ich freue mich riesig, wieder gemeinsam mit Viktoria & Christian, zumindest lesetechnisch, auf Verbrecherjagd zu gehen. Dabei kommt natürlich auch das Sommer-Ferien-Feeling nicht zu kurz und auch das Gefühl in die Welt der Mieder, Kragen, Sonnenschirme, Fächer und die Jugendstil-Zeit einzutauchen.  Die Autorin hat eine bildhafte Sprache, die angenehm zu lesen ist und das Kopfkino flott anspringen lässt. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Sommer, die Salons, Konzerte und Geselligkeiten.  Nicht zu vergessen die feinen Damen und die eleganten Herren mit ihren Schnurrbärten und Zylindern. Der Spannungsaufbau ist gelungen, denn ich mag den Krimi kaum aus der Hand legen. Der Einstieg „in der Nacht“ im Seehospiz, wo das kleine Mädchen Rieke verschwindet, ist aufregend zu lesen. Auch der Fortgang der Geschichte gefällt mir. Da stellen sich schon die ersten Nackenhärchen auf. Ich bin mitten im Geschehen und in meinem Element. Die damalige Zeit finde ich von außen, in meinem „hier & jetzt“ aufregend und faszinierend. Allerdings war es für die Frauen der Oberschicht auch nicht wirklich leicht. Sie fingen da ja gerade erst an, sich aus der Abhängigkeit zu lösen und selbstständig und unabhängig zu werden, wie man am Beispiel von Viktoria Berg sieht. Und dass das sich loslösen und befreien nicht so ohne weiteres ging, beschreibt die Autorin mehrfach vortrefflich. Die Belle Epoche hatte es also in sich und wäre daher für mich nicht wirklich etwas gewesen, denn den Mund zu solchen Vorgehensweisen halten zu müssen, hätte mich wütend wie Rumpelstilzchen werden lassen. Nichtsdestotrotz muss die Zeit dieses kulturellen Umbruchs aufregend gewesen sein, wie dieser feine Seebad-Krimi beweist. Und mit kriminalistischem Spürsinn, guter Recherche und undurchsichtigen Randfiguren knüpft die Autorin ein cooles Fischernetz, um später den wahren Täter zu entlarven. Spannend wie ein Pferderennen, wo man ja auch nie so genau weiss, wie es am Ende ausgeht. Von mir eine klare Leseempfehlung  und ich warte nun fröhlich auf Teil 3, dieser Zeitreisen-Serie, die man auch gut unabhängig voneinander lesen kann.

Inhalt:

Norderney 1913: Im glanzvollen Seebad, wo der Adel des Kaiserreichs die Sommerfrische genießt, herrscht anlässlich des Thronjubiläums eine feierliche Stimmung. Doch dann überschatten bestürzende Ereignisse die sommerliche Idylle: Ein Rittmeister der kaiserlichen Kavallerie wird ermordet, und ein kleines Mädchen aus dem nahen Seehospiz verschwindet spurlos. Die unerschrockene Viktoria Berg begibt sich mit dem Journalisten Christian Hinrichs auf die Suche nach der Wahrheit und entdeckt in der feinen Seebadgesellschaft Abgründe, tief und geheimnisvoll wie die Nordsee …

Autorin:

Elsa Dix ist eine aus Norddeutschland stammende Krimiautorin. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihrem Hund in Düsseldorf und verbringt jede freie Minute auf Norderney. Nach die »Die Tote in der Sommerfrische« ist »Der tote Rittmeister« der zweite Band der Seebad-Krimireihe um das sympathische Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs.

Weitere Bücher:

Die Tote in der Sommerfrische

Fazit:

***** 5 Sterne Der Seebad-Krimi „Der tote Rittmeister“ von Elsa Dix ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 400 spannende Seiten die fantastisch zu lesen sind.

Filmtheater …

Das Kino am Jungfernstieg (Teil 2)

Diane Jordan

„Ins-Kino-Gehen“ ist durch die Corona Pandemie schon sooooo lange nicht mehr möglich. Und das bedaure ich sehr, da ich immer vergnügt, mit meinem Lieblingsmenschen in die Hamburger Kinos gefahren bin. Um so erfreuter war ich, als ich jetzt Teil 2 des Romans „Das Kino am Jungfernstieg“ von Micaela Jary entdeckt habe. Die Filmpalast Saga knüpft gekonnt an Teil 1 an, den ich begeistert gelesen und verschlungen habe. Das Cover sieht hinreißend aus. Es weckt nostalgische Erinnerungen. Rechts auf dem Buchdeckel sieht man eine bildhübsche, blonde, junge Frau. Sie trägt ein türkisfarbiges Hütchen, ein farblich passendes Kleid und eine kleine Pelzstola, die ihr etwas über die Schultern gerutscht zu sein scheint. Im Hintergrund sieht man etwas diffus, wie durch leichten Nebel, den Jungfernstieg in Hamburg. Der Klappentext liest sich zügig. Gespannt fange ich an zu lesen. Die Seiten fliegen nur so vor meinen Augen dahin. Die Sprache und die Beschreibungen der Autorin sind bildgewaltig und gekonnt. Mein Kopfkino springt an. Die Fortsetzung ist fantastisch. Sie führt den Leser in die Hansestadt. Dort herrscht Nachkriegszeit. Die Protagonisten Lili Paal, John Fontaine sowie Thea Middendorff sind mir bereits bekannt und etwas vertraut. Der Roman startet mit einem Gänsehautprolog. Ruckzuck bin ich wieder mitten im Geschehen und sehe einige Szenen vor meinem geistigen Auge aufblitzen. Emotional und unter die Haut gehend. Ich bin total gefangen von diesem Buch. Zu gerne möchte ich wissen, was da alles so vor sich geht und ob Lili und John wieder zusammenkommen werden. Obwohl die äußeren Umstände ja gegen diese Verbindung sprechen. Der Spannungsbogen ist gekonnt aufgebaut und lässt kaum Wünsche offen. Intrigen, Lügen, Vertuschungen, Liebe, Tod, Anfang und Ende. Da momentan ja die Oscars für coole Filme und Schauspieler/-innen Hollywood verliehen werden, geht meiner gedanklich an dieses Buch. Es hat mich nicht nur abtauchen und den Alltag vergessen lassen, sondern hat mir auch für kurze Zeit geradezu ein cineastisches Vergnügen bereitet.

Inhalt:

1944: In den Babelsberger Filmstudios passiert ein Unglück mit fatalen Folgen. Sieben Jahre später: Der internationale Filmstar Thea von Middendorff kehrt zur Eröffnung der Berliner Filmfestspiele nach Deutschland zurück – jene Frau, die für das Unglück damals verantwortlich war, was sie aber zu verheimlichen wusste. Auf ihrer Spur befindet sich der britische Journalist John Fontaine, der Thea von Middendorff nun mit einem Interview kompromittiert. Das bringt wiederum die Hamburger Kinobesitzerin Lili Paal auf den Plan, die ebenfalls von der alten Geschichte weiß – und in die Fontaine hoffnungslos verliebt war…

Die Autorin:

Micaela Jary stammt aus Hamburg und wuchs im Tessin auf. Sie arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris lebt sie heute mit Mann und Hund in Berlin und München. Zum Schreiben begibt sie sich aber auch in ein kleines Landhaus nahe Rostock.

Weitere Bücher:

Das Kino am Jungfernstieg (Teil 1) , Der Gutshof im Alten Land, Die Bucht des blauen Feuers, Das Haus am Alsterufer, Die Villa am Meer, Sterne über der Alster, Die Pastellkönigin, Die geheime Königin, Das Bild der Erinnerung, usw.

Fazit: 5***** Der Roman „Das Kino am Jungfernstieg“ ist im Goldmann Verlag erschienen. Das Buch hat 400 Seiten, die große Lust auf einen Besuch in Hamburg und im Kino machen.